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Dem See Genezareth fehlt es an Regenwasser

TIBERIAS, 05.03.20126 (FJ) – Heftige Regenfälle mit Schneeschauern in Jerusalem, stürmische Gewitter mit Überflutungen im Süden – so präsentierte sich bisher der Winter in Israel. Doch im Norden des Landes sieht es ganz anders aus: Dort gab es den dritten trockenen Winter in Folge. Deshalb verharrt der Wasserspiegel des Sees Genezareth (Foto) auf Besorgnis erregend niedrigem Niveau. Der Kinneret, wie er auf Hebräisch heißt, ist das wichtigste Trinkwasser-Reservoir des Heilgen Landes.

In einer aktuellen Stellungnahme der Wasserbehörde heißt es dazu: „Leider ging der Monat Februar so zu Ende, wie wir es vorhergesagt hatten: mit einer anhaltenden Trockenheit im Norden, und dies im dritten Jahr in Folge. Wir sind deshalb besorgt. Wir hatten aber vorgesorgt und das Abpumpen von Wasser aus dem See Genezareth reduziert.“ Vom Ausmaß der Trockenheit in den Wintermonaten seien jedoch auch erfahrene Fachleute überrascht worden.

Die niedrigsten Niederschläge in Nordisrael wurden 2014 gemessen. „Zwei Jahre später sind wir schon wieder in einer ähnlichen Situation. Es sind weniger als die Hälfte der Niederschläge eines durchschnittlichen Jahres gefallen“, unterstrich Uri Shor, der Sprecher der Behörde. Selbst wenn es im März noch regnen sollte, erwarte man keine große Verbesserung mehr für die nationalen Wasserreserven. In den vergangenen zehn Jahren hätten nur zwei oder drei Jahre durchschnittliche Niederschläge gebracht, alle übrigen seien von Dürre geprägt gewesen.

Vom Wassermangel sind auch die Golanhöhen betroffen. Dort regnete es nur halb so viel wie in guten Jahren. Landwirte beklagen, dass die Wasserspeicher derzeit nur zu einem Drittel gefüllt seien. Sie hoffen nun auf einen besonders regenreichen März.

Auch wenn die Situation im Norden kritisch ist: Israel ist für Dürrejahre generell gut gerüstet. Recyclingprozesse bereiten heute rund 80 Prozent des Schmutzwassers wieder auf. Neue Entsalzungsanlagen wurden entlang der Mittelmeerküste errichtet. Die Investitionen in Millionenhöhe führen jedoch zu einem hohen Wasserpreis.

Foto: Fokus Jerusalem / Daniela Samsony

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