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Rund 200 Israelis demonstrieren für verhafteten Soldaten

JERUSALEM, 26.03.2016 (FJ) – Rund 200 Israelis haben am Samstag ihre Solidarität mit dem israelischen Soldaten bekundet, der verhaftet und des Mordes angeklagt wurde, weil er am Freitag in Hebron einen bereits wehrlosen Terroristen mit einem Kopfschuss getötet hatte (Fokus Jerusalem berichtete – https://www.fokus-jerusalem.tv/2016/03/24/kopfschuss-israelischer-soldat-toetet-wehrlosen-terroristen/).

Rund 1000 Menschen versammelten sich am Abend vor einem Armeecamp in Beer Sheva, weitere 100 protestierten vor dem Armeegefängnis in Tzrifin. Auf ihren Protestplakaten stand „Töten oder getötet werden“, „Militärchef Eisenkot, wir brauchen einen israelischen Militärchef, keinen belgischen“ oder „Ein toter Terrorist ist besser als ein Soldat im Gefängnis“. Dabei schwangen die Demonstranten israelische Flaggen.

Familie beklagt Vorverurteilung

Die Familie des verhafteten Soldaten hatte zuvor eine Pressekonferenz abgehalten. Sie wehrte sich gegen die Vorverurteilung des Mannes durch den Armeechef und den Armeesprecher. Die hatten unter anderem gesagt, der Vorfall widerspreche den Werten der israelischen Armee. „Warum bringt Ihr meinen Bruder ohne Gerichtsverfahren um?“, beklagte sich die Schwester des Beschuldigten. Ihr Bruder habe keine Chance bekommen, seine Sicht der Dinge darzustellen. Möglicherweise habe er befürchtet, der Täter wolle sich in die Luft sprengen oder eine Waffe ziehen. Schließlich habe er zuvor die Soldaten mit einem Messer attackiert.

Das Video, das von der Menschenrechtsorganisation Btselem veröffentlicht wurde, zeige nur eine Sicht des Vorfalls. Das Video hatte in den sozialen Medien weltweit für Empörung gesorgt.

Netanjahu: Armee verdient Unterstützung

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der den Vorfall zunächst ebenfalls verurteilt und auf die Werte der israelischen Armee verwiesen hatte, äußerte sich nun wesentlich zurückhaltender. Auf Facebook schrieb er, die Vorwürfe gegen die israelische Armee, sie handele unmoralisch, seien empörend und das Gegenteil der Wahrheit. Israelische Soldaten setzten ihre Körper ein, um mörderische Anschläge von Terroristen abzuwehren, und verdienten deshalb Unterstützung. Er vertraue der Armeeführung, dass sie auch im aktuellen Fall eine verantwortliche und faire Untersuchung durchführe.

Foto: Flash 90 / Tomer Neuberg