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Israel und Türkei: Annäherung nach langem Streit

ANKARA, 08.04.2016 (FJ) – Die Türkei und Israel stehen nach türkischen Angaben kurz vor der Normalisierung ihrer angespannten Beziehungen. Der türkische Außenminister erklärte, dass bei Beratungen in London Fortschritte erreicht wurden. Beim nächsten Treffen würde man ein Abkommen fertigstellen, das die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern wiederherstellen soll. Eine derartige Verhandlung würde „sehr bald“ stattfinden.

Das Treffen am Donnerstag in London war ein neuer Anlauf, um die Beziehungen wieder zu normalisieren, nachdem sie zum Teil seit fünf Jahren auf Eis lagen. „Die beiden Parteien haben einige Fortschritte gemacht, um das Abkommen zu finalisieren und die Lücken zu schließen“, so der türkische Minister.

Auslöser der Probleme im Jahr 2010

Als Nato-Mitglied war die Türkei einer der engsten Verbündeten Israels, bis sich das Verhältnis verschlechterte. Grund dafür waren die israelische Politik im Gazastreifen und die Erstürmung der Gaza-Hilfsflottille durch die israelische Armee im Jahr 2010, bei der zehn pro-palästinensische türkische Aktivisten ums Leben kamen (s.Foto).

In mehreren Gesprächen, unter anderem im Februar in Genf, haben die beiden Länder zuletzt erste Schritte zur Wiederannäherung unternommen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat offenbar drei Bedingungen gestellt, damit sich die Beziehungen zwischen den beiden Staaten wieder normalisieren können. Darunter fällt eine Entschuldigung Israels für die Erstürmung des türkischen Führungsschiffes 2010, Entschädigungen für die damaligen Opfer und die Aufhebung der israelischen Blockade im Gazastreifen. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat bereits die ersten beiden Forderungen erfüllt, die Streitfrage der Blockade in Gaza bleibt bislang ungelöst.

Foto: Flash90/Moti Milrod

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