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Betende Juden lösen Unruhen auf dem Tempelberg aus

JERUSALEM, 26.04.2016 (FJ) – Weil sich jüdische Gläubige auf den Boden warfen und Gebete sprachen, ist es heute auf dem Jerusalemer Tempelberg zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Auf Anordnung der israelischen Polizei mussten acht Juden das Gelände verlassen. Das Tempelberg-Areal steht unter Verwaltung der muslimischen Waqf-Stiftung. Juden ist es streng verboten, auf dem Gelände oberhalb der Kotel (Klagemauer) zu beten. Die Polizei griff ein, als Muslime mit „Allahu akbar“-Rufen auf die betenden Juden losstürmten und dabei riefen: „Mit unserem Blut werden wir die Al Aksa-Moschee erlösen“. Der muslimische Felsendom und die Al Aksa-Moschee dominieren das umstrittene Gelände, das die Muslime zu ihrem drittheiligsten Ort nach Mekka und Medina erklärt haben.

Nachdem die Polizei die acht jüdischen „Provokateure“ entfernt hatte, beruhigten sich die aufgebrachten Muslime. Während des Pessachfestes kommen jüdische Israelis verstärkt auf den Tempelberg, der Nicht-Muslimen nur stundenweise offen steht. Nach Polizeiangaben wurden heute 527 Besucher auf dem Tempelberg registriert, 400 davon waren ausländische Touristen. Die Polizei hat ihre Präsenz auf dem Gelände während der Pessachtage deutlich verstärkt.

Auf dem Tempelberg kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Gewalttätige arabische Jugendliche haben von der Al Aksa-Moschee aus mehrfach Polizeikräfte mit Steinen und Feuerwerkskörpern angegriffen.

Währenddessen warnte Jordanien vor „ernsten Konsequenzen“, welche die „Invasion von Siedlergruppen und israelischen Besatzungsmächten in der Al Aksa-Moschee“ haben werde. Jordanische Regierungsvertreter warfen Israel vor, gegen gläubige Muslime zu agieren und damit internationales Recht zu brechen. Regierungssprecher Mohammad al-Momani forderte, Israel müsse die Besuche von Juden und die Arbeit der israelischen Sicherheitskräfte auf dem Tempelberg sofort unterbinden.

Auf dem Gipfel des Tempelbergs, einem Hügel im Südostteil der Jerusalemer Altstadt, standen einst der Salomonische Tempel und später der Herodianische Tempel. Nach talmudischer Überlieferung hat Gott an dieser Stelle die Erde entnommen, aus der er Adam formte. Auch Abraham hat demnach hier seinen Sohn Isaak auf Gottes Anweisung hin als Brandopfer darbringen sollen. Muslime glauben, dass der Prophet Mohammed von hier aus seine „Nachtreise“ unternommen habe. Der Tempelberg ist aktuell der wohl umstrittenste heilige Ort der Erde.

Foto: Flash 90 / Muammar Awad

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