zurück zu Aktuelles

Erdan unterstellt Facebook Mitschuld an aktueller Terrorwelle

TEL AVIV, 07.07.2016 (FJ) – Die israelische Regierung fordert von Facebook, schärfer gegen Hasskommentare vorzugehen. Der für Öffentliche Sicherheit zuständige Minister Gilad Erdan bezeichnete das Soziale Netzwerk am Wochenende in einem Interview mit dem israelischen Fernsehsender Kanal 2 als „Monster“. Facebook hingegen beruft sich auf seine Richtlinien zur Entfernung beleidigender Inhalte.

Konkret behauptete der Politiker, Beiträge auf Facebook würden die aktuelle Reihe von palästinensischen Angriffen auf Israelis weiter anfachen. Gründer und Vorsitzender Mark Zuckerberg wäre mitunter schuld an den Morden und hätte etwas von dem Blut der Terroropfer an seinen Händen, weil Facebook die Hassbeiträge der Palästinenser nicht löschen würde. In den vergangenen neun Monaten wurden bei palästinensischen Angriffen über 35 Israelis getötet. Im Nachhinein wurde des Öfteren bekannt, dass die Einzeltäter vor ihrer Tat auf Facebook ähnliche Terrorangriffe gegen Israelis anpriesen und sich nach einem „Märtyrer-Dasein“ sehnten.

Facebook sabotiere zudem die Bemühungen der Ermittler, da es nicht ausreichend mit den Behörden zusammenarbeite, um Verdächtige zu finden, so Erdan. Es dauere zu lange, bis Facebook die Kontaktdaten von palästinensischen Jugendlichen, die kritische Postings auf Facebook veröffentlichten, an Israel übermittle.

Facebook ist ein Monster geworden“

„Facebook hat zwar eine positive Revolution in die Welt gebracht, aber hat zum Aufstieg des Islamischen Staats und der aktuellen Terrorwelle beigetragen und ist ein Monster geworden“, kritisierte Erdan. „Die Dialoge, die Anstachelungen, die Lügen der jungen palästinensischen Generation entstehen alle auf dieser Plattform“. In einem Beispiel nannte Erdan die 13-jährige Hallel Ariel, die in der vergangenen Woche in ihrem Bett von einem Palästinenser erstochen wurde (FJ berichtete). Der Minister wies einen Teil der Schuld Facebook zu aufgrund „des Versagens, eine Reihe von Beiträgen zu melden, die der Mörder im Vorfeld verfasst hatte“.

Facebook weist die Anschuldigungen zurück. Es verteidigte seine Maßnahmen gegen Hasskommentare. „Wir arbeiten ständig mit Sicherheitsorganisationen und Politikern weltweit zusammen – auch in Israel – um sicherzustellen, dass Nutzer wissen, wie sie sicher mit Facebook umgehen“, teilte eine Sprecherin des Sozialen Netzwerks mit. „Es gibt keinen Platz für Inhalte, die Gewalt, direkte Bedrohungen, Terrorismus oder Hassreden auf unserer Plattform propagieren.“

Erdan fordert israelische Nutzer zur Mithilfe auf

Facebook verlässt sich allerdings darauf, dass Nutzer und Organisationen Inhalte melden, die gegen die Richtlinien verstoßen. Erst dann prüft es mögliche Verstöße und ergreift Gegenmaßnahmen. Erdan unterstellt, dass Facebook zu hohe Ansprüche an die Löschung von Inhalten stellt.

Der Minister forderte die Nutzer zur Mithilfe auf. Es sei jetzt Zeit für die Bürger von Israel, von Facebook zu verlangen, dass Zuckerberg, der selbst Jude ist, Postings mit Anstiftungen zu Gewalt umgehend löscht.

Oppositionsführer Isaac Herzog erklärte wiederum, die Angriffe der israelischen Regierung gegen Facebook sollten nur darüber hinwegtäuschen, dass die Regierung Netanjahus nicht in der Lage sei, für die Sicherheit der Israelis zu sorgen. Experten warnen jetzt, dass der Social-Media-Riese nicht auf die Vorwürfe und Forderungen Israels eingehen müsste und sogar aus dem israelischen Markt aussteigen könnte.

 

Foto: Facebook/Mark Zuckerberg

Weitere News aus dem Heiligen Land