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Chef von Hilfsorganisation World Vision in Gaza soll Hamas unterstützt haben

JERUSALEM, 05.08.2016 (FJ) – So stellt man sich die Verwendung von Spendengeldern definitiv nicht vor: Der Chef der christlichen Hilfsorganisation World Vision in Gaza soll Gelder in Millionenhöhe an die radikal-islamische Terrorgruppe Hamas weitergeleitet haben.

Israels Inlandsgeheimdienst Shin Bet hat am Donnerstag bekannt gegeben, dass „ein ranghoher Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Vision im Gazastreifen am 15. Juni festgenommen wurde, weil er Hilfsgelder in Millionenhöhe an den militärischen Flügel der Hamas umgeleitet hat.“

Laut Anklageschrift handelt es sich um einen 38-jährigen Mann, der in Jabalia im Gazastreifen lebt und seit 1995 Mitglied der Hamas sein soll. Angeblich wurde er im Jahr 2004 vom militärischen Flügel der islamistischen Terrororganisation rekrutiert.

Kriegsvorbereitungen statt humanitärer Hilfe

Der israelische Inlandsgeheimdienst Shin Bet wirft dem Mann vor, 45 Millionen Dollar an Hilfsgeldern veruntreut zu haben. Das entspricht rund 60 Prozent des gesamten World Vision-Budgets für Gaza. Das Geld war eigentlich für die Hilfe und Unterstützung der Bevölkerung im Gazastreifen gedacht. Es sollte für Lebensmittel, humanitäre Hilfe und Hilfsprogramme für kranke und behinderte Kinder verwendet werden.

Doch nach Ermittlungen des Shin Bet wurde es stattdessen von der Hamas verwendet, um Waffen zu kaufen, Terrortunnel zu bauen und einen Krieg mit Israel vorzubereiten. Ein Sprecher der Hamas in Gaza wies die Vorwürfe als „Lügen“ zurück.

Die christliche Hilfsorganisation World Vision reagierte „schockiert“ auf die israelischen Behauptungen. Es handele sich bei dem Beschuldigten um einen zuverlässigen und gewissenhaften Kollegen. „Basierend auf den Informationen, die uns zum jetzigen Zeitpunkt vorliegen, haben wir keinen Grund zu glauben, dass die Anschuldigungen wahr sind. Wir werden alle nötigen Schritte einleiten, um den Sachverhalt schnell aufzuklären“, gab die Organisation in einer Stellungnahme bekannt.

Australien friert Hilfsgelder ein

Australien hat nach Bekanntwerden der Vorwürfe umgehen seine Finanzmittel für World Vision im Gazastreifen gestoppt. Außenministerin Julie Bishop sagte, „die Regierung ist zutiefst beunruhigt über die Vorwürfe“. Das australische Ministerium für auswärtige Angelegenheiten gab bekannt, dass „die Hilfe für die palästinensischen Gebiete rein humanitäre Zwecke hat und eine Entwicklungshilfe für die palästinensische Gemeinschaft darstellt. Jede Abzweigung der großzügigen australischen und internationalen Unterstützung für militärische oder terroristische Zwecke durch die Hamas bedauern wir sehr, denn das kann dem palästinensischen Volk nur schaden“, hieß es in einer Erklärung des Ministeriums.

World Vision ist in über 100 Ländern tätig und beschäftigt rund 46.000 Mitarbeiter. Die Schwerpunkte liegen in der Entwicklungszusammenarbeit, in der humanitären Hilfe sowie in der Bildungsarbeit. World Vision unterstützt die christliche Mission und widmet sich sozialen Verbesserungen. Das Spendenaufkommen betrug 2008 rund 2,6 Milliarden Dollar weltweit.

Foto: IDF