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Ultraorthodoxe protestieren heftig gegen Bauarbeiten am Schabbat

TEL AVIV, 28.08.2016 (FJ) – Weil die Bauarbeiten für die Erweiterung des Bahnhofs HaShalom in Tel Aviv auch am Schabbat weitergingen, ist es zu einer heftigen Kontroverse zwischen Israels Ministerpräsident Netanjahu und ultraorthodoxen Ministern seiner Regierung gekommen. Gesundheitsminister Yakov Litzman, Innenminister Aryeh Deri und der Vorsitzende des Finanzausschusses Moshe Gafni verfassten einen Protestbrief an den Regierungschef.

„Wenn derartige Arbeiten auf Weisung der Regierung erfolgen und öffentlich den Schabbat entheiligen, ist das ein gefährlicher Präzedenzfall“, heißt es in dem Schreiben der ultraorthodoxen Regierungsmitglieder. Der Schabbat werde so in der israelischen Öffentlichkeit niedergetrampelt. Etwas derartiges habe es seit der Staatsgründung noch nicht gegeben.

Netanjahu erlaubt Arbeiten trotz Protests

Doch Netanjahu zeigte sich unbeeindruckt. Man habe die Frage ausführlich diskutiert. Eine Verzögerung der Arbeiten würde sich auch auf andere Gegenden der Stadt auswirken und sogar Leben in Gefahr bringen. Die Arbeiten finden direkt am Ayalon Highway statt, einer Hauptverkehrsachse in Tel Aviv, die für die Arbeiten zeitweise voll gesperrt werden muss. Der Verkehr fließt dann durch Wohngebiete. Netanjahu unterstrich, in Absprache mit der Polizei sei das am Wochenende am besten zu bewerkstelligen, weil es dann am wenigsten Verkehrsprobleme gebe und die Gefahren für Passanten am geringsten seien.

Linke kontra Ultraorthodoxe

Ungewohnte Unterstützung bekam Netanjahu von der linken Meretz-Partei. Deren Abgeordnete Tamar Zandberg kritisierte die Ultraorthodoxen: „Es ist unglaublich: Wir müssen erneut daran erinnern, dass Israel nicht vom jüdischen Gesetz regiert wird.“

Der Schabbat (deutsch: Ruhetag) ist im Judentum der siebte Wochentag, an dem keine Arbeit verrichtet werden darf und der in besonderer Weise dem Gottesdienst gewidmet ist.

Foto: Miriam Alster / Flash90

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