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Die Welt verabschiedet Schimon Peres (Bildergalerie und Video)

JERUSALEM, 30.09.2016 (FJ) – Israels neunter Präsident Schimon Peres ist am Freitagmorgen unter großer internationaler Anteilnahme auf dem Herzlberg Nationalfriedhof beerdigt worden. Tausende waren bei der Zeremonie vor Ort; Staats- und Regierungschefs aus aller Welt nahmen Abschied vom letzten Vertreter der legendären Gründergeneration Israels.

Das Begräbnis führte auch politische Kontrahenten zusammen. Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas schüttelten sich vor Beginn der Feier die Hände. Abbas saß bei der Zeremonie in der ersten Reihe. Laut Medienberichten habe Peres‘ Familie ihn eingeladen.

Unter anderem Israels Präsident Reuven Rivlin, Premierminister Benjamin Netanjahu, die drei Kinder von Peres und schließlich Barack Obama würdigten den Verstorbenen in Trauerreden.

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Einer der größten Anführer unseres Volkes“

Netanjahu wandte sich in Englisch an die vielen angereisten Gäste: „Ich möchte Ihnen allen danken, dass Sie aus der ganzen Welt gekommen sind, um Schimon zu verabschieden. Das ist ein Beweis seines großen Optimismus, seines Wunsches nach Frieden und seiner Liebe für Israel.“ Er würdigte Peres als „einen der größten Anführer unseres Volkes“. Obwohl die beiden politische Rivalen gewesen wären, hätte sich über die Jahre eine enge Freundschaft zwischen ihm und Peres gebildet, betonte Netanjahu.

US-Präsident Barack Obama dankte Peres‘ Familie: „Es ist mir eine Ehre, in Jerusalem sein zu können, um mich von meinem Freund Schimon Peres zu verabschieden.“ Er wandte sich auch an Palästinenserpräsident Abbas und nannte dessen Anwesenheit bei der Beerdigung eine „Geste und Erinnerung an die noch ungeklärten Fragen des Friedens“.

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Auch der frühere US-Präsident Bill Clinton kam zu Wort: „[Peres‘] Kritiker haben oft behauptet, er sei übermäßig optimistisch – ein naiver Träumer. Sie hatten nur Unrecht bei ‚naiv‘“. Seine Trauerrede beendete Clinton mit den Worten: „Ich werde mich immer an Schimons leuchtendes Lächeln erinnern und daran, wie er immer sagte: ‚Stell dir doch mal vor…!‘“

Es war ein Segen, dich als Präsidenten gehabt zu haben.“

Präsident Reuven Rivlin sah seinen Vorgänger als „einen Mann der Visionen und einen Mann der Tat“. Selbst wenn man ihm nicht immer zugestimmt habe, so habe man doch immer gehofft, er möge Recht haben. „Es ist keine Übertreibung zu sagen: mehr, als es für dich ein Segen war, Präsident dieser großartigen Nation zu sein, war es ein Segen für diese Nation, dich als Präsident gehabt zu haben.“

In ihrer Rede differenzierte Peres‘ Tochter, Dr. Tsvia Walden, zwischen dem Präsidenten und der Privatperson. „Ich werde mich immer daran erinnern, wie er am Freitagabend beim Essen saß, das Büchlein hielt mit den Liedern zum Schabbat, versucht hat, mit seiner großen Brille die kleinen Buchstaben zu lesen, und trotzdem aus vollem Hals jedes Wort mitsang.“ Peres sei ein Liebhaber des Lebens gewesen, der jeden Morgen wie ein Löwe aufgesprungen sei, um seine Mission zu erfüllen. „So lange habe ich versucht, mit dir mitzuhalten. Aber jetzt, geliebter Vater, hast du dir eine Pause verdient.“

 

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Die Beerdigung von Friedensnobelpreisträger Schimon Peres war das größte Staatsbegräbnis in der Geschichte Israels.

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Video: Der israelische Sänger David d’Or umrahmte die Beisetzung von Schimon Peres.

Der Ex-Präsident hatte sich das gewünscht.

 

Titelfoto: Flash90/Miriam Alster

Weitere Fotos: Screenshot GPO-Livestream

Große Fotos unten: Staat Israel / PM Netanyahu via Twitter; Israelisches Außenministerium

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