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Geheimdienst: Selbstmordattentat in Jerusalemer Bus verhindert

JERUSALEM, 11.10.2016 (FJ) – Ein 22-jähriger Araber hat geplant, sich in einem Jerusalemer Stadtbus in die Luft zu sprengen. Das hat der Inlandsgeheimdienst Shin Bet heute bekannt gegeben. Der aus dem Ostteil Jerusalems stammende Mann habe im Auftrag der radikal-islamischen Hamas gehandelt. Er sitzt in Untersuchungshaft.

Muhammed Fuaz Ibrahim J. habe den Anschlag über Monate vorbereitet, heißt es in einer Mitteilung des Shin Bet. Im September habe er gegenüber einem Komplizen gesagt, ein Selbstmordattentat sei „der Weg Allahs“. Über das Internet habe er mit Hamas-Leuten in Gaza in Kontakt gestanden. Die hätten ihm Geld zukommen lassen, mit dem er sich Chemikalien für den Sprengsatz kaufen konnte, und ihn beim Bombenbau unterstützt.

Laut Anklage hatte J. bereits im Juni mit dem Gedanken gespielt, ein Messerattentat im jüdischen Stadtteil Pisgat Ze‘ev zu verüben. Dafür kaufte er den Angaben zufolge ein Messer mit einer 15 Zentimeter langen Klinge. Letztlich habe er den Plan verworfen, weil er befürchtete, die israelische Armee würde nach dem Messerangriff das Haus seiner Eltern zerstören, so der Geheimdienst. Im August habe er sich dann zum Selbstmordattentat entschlossen.

Tochter des Terroristen festgenommen

Vor dem Versöhnungstag Jom Kippur gehen die israelischen Sicherheitskräfte massiv gegen Terroristen und deren Sympathisanten vor. Am Montag verhafteten sie die 14-jährige Tochter des palästinensischen Attentäters (39), der am Sonntag an einer Bushaltestelle zwei Menschen getötet und fünf verletzt hatte. Das Mädchen hatte auf Facebook ein Video veröffentlicht, in dem sie ihren erschossenen Vater als Märtyrer pries und unterstrich, wie stolz sie auf ihn sei. Der Täter hätte am Sonntag eine viermonatige Haftstrafe antreten sollen, zu der er wegen eines Angriffs auf einen Polizisten verurteilt worden war.

Die Familie des Täters ist offenbar tief in den Anschlag verstrickt. Israelische Soldaten schlossen am Dienstag einen Süßigkeiten-Laden in A-Ram, nördlich von Jerusalem, der der Familie des Todesschützen gehört. Der Täter hatte dort vor dem Attentat ein Video aufgenommen, in dem er Israel anklagt, es wolle den Palästinensern die al Aksa-Moschee auf dem Tempelberg stehlen.

Netanjahu: Katastrophe verhindert

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat einen Polizisten im Krankenhaus besucht, der von dem Attentäter angeschossen worden war. Er dankte ihm und unterstrich, durch seinen mutigen Einsatz habe er eine Katastrophe verhindert. Motorrad-Polizisten der Eliteeinheit Yasam hatten den Täter verfolgt und sich mit ihm einen Schusswechsel geliefert. Dabei wurde der 29-jährige Polizist Yosef Kirma tödlich getroffen und sein Kollege verwundet, bevor der Täter eine tödliche Polizeikugel abbekam. Nach Polizeiangaben hatte er eine große Menge Munition bei sich und wollte mit einer Maschinenpistole in Richtung Innenstadt flüchten. Dort hätte er eine große Zahl von Menschen umbringen können.

Foto: der mutmaßliche Selbstmordattentäter Muhammed J. im Jerusalemer Bezirksgericht, wo heute Anklage gegen ihn erhoben wurde. Foto: Hadas Parush / Flash 90

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