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Typisch Jom Kippur: Große Stille und viele Einsätze für den Rettungsdienst

JERUSALEM, 12.10.2016 (DL) – Am Versöhnungstag Jom Kippur erstirbt in Israel das öffentliche Leben. Kein Auto fährt auf den Straßen, der Luftraum ist gesperrt, Busse und Eisenbahnen bleiben in den Depots. So war es auch in diesem Jahr.

Die elektronischen Medien piepsen still vor sich hin. Auf dem verdunkelten Bildschirm heißt es: Nach Jom Kipur werden die Sendungen wieder aufgenommen. Nachrichten kann man nur noch bei ausländischen Sendern wie CNN, France24 oder Sky News sehen. Doch wer will ständig über Trump und Clinton informiert werden, obgleich es da nichts wirklich Neues gibt. Interessanter sind die Berichte über das muslimische Aschura-Fest, bei denen sich Männer in den Straßen die Rücken mit Geisseln blutig schlagen. Während es im Jemen und Aleppo mal wieder Hunderte Tote gibt, tritt der seit Jahren aus Angst vor den Israelis im Bunker versteckte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah nach langer Zeit wieder in der Öffentlichkeit auf und hält seine übliche Hetzrede. Er glaubt wohl, dass die Israelis ihm am Versöhnungstag nichts antun werden.

In der Nacht ist es gespenstisch still. Laut ist nur der Muezzin aus dem benachbarten arabischen Dorf. Ebenso kläffen die Hunde um die Wette.

Die Menschen fasten oder gehen in weißen Kleidern mit Turnschuhen in die Synagogen, während Kinder auf den leeren Autobahnen Fahrrad fahren.

Zum großen Versöhnungstag, dem höchsten jüdischen Feiertag, gehört die Statistik zu Einsätzen der Ambulanzen und Rettungsdienste. Bei Magen David Adom (MDA, Roter Davidstern) gingen 2326 Notrufe ein. 1.596 Menschen benötigten Behandlung. 136 wurden ins Krankenhaus gebracht. 249 Menschen wurden ohnmächtig wegen Austrocknung und fühlten sich unwohl wegen des Fastens. 11 mussten wiederbelebt werden. 37 Gläubige wurden in der Synagoge behandelt. Sechs Frauen erhielten in ihren Häusern Geburtshilfe. 220 Menschen wurden beim Radfahren verletzt. MDA-Teams mussten bei 20 gewalttätigen Veranstaltungen Erste Hilfe leisten und Verletzte mit Messerstichen oder Schusswunden ins Krankenhaus bringen. In Ashdod, Eilat und Beersheva wurden Rettungswagen von arbischen Jugendlichen mit Steinen beworfen. Typisch Jom Kippur!

Foto: Magen David Adom

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