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Klage gegen Briten wegen Balfour-Erklärung

JERUSALEM, 27. Oktober 2016 (DL) – Jahre vor der Balfour-Erklärung fragte ein Mitglied des britischen Oberhauses den leitenden Zionisten Chaim Weizmann: „Warum besteht ihr Juden auf Palästina, wenn es so viele unentwickelte Länder gibt, in denen ihr euch bequemer niederlassen könntet?“ Weizmann antwortete: „Das ist so, als würde ich Sie fragen, warum sie letzten Sonntag zwanzig Meilen weit fuhren, um ihre Mutter zu besuchen, wenn es so viele alte Damen gibt, die bei Ihnen in der Straße wohnen.“

Verbrechen am palästinensischen Volk“

Die palästinensische Autonomiebehörde in Ramallah hat über ihre Nachrichtenagentur Wafa einen einjährigen Kampf gegen die britische Balfour-Erklärung angekündigt, der bis zum 100. Jahrestag am 2. November 2017 dauere. So solle des „kolonialistischen Projekts” gedacht werden und der „historischen Verantwortung” der Briten für deren „große Verbrechen“ am palästinensischen Volk. Das sagte Taysir Khalid von der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Balfours Dokument sei ein Wegbereiter zur Gründung Israels gewesen. Der palästinensische Außenminister Riyad al-Malki will London auch verantwortlich machen für „alle israelische Verbrechen seit dem Ende des britischen Mandats 1948“. Die Deklaration habe „einem Volk etwas gegeben, was ihm nicht gehört.“ Dabei vergessen die Palästinenser, dass sie sich erst 1968 als Volk konstituiert haben. Und nun verlangen sie rückwirkend Entschädigung für etwas, das 51 Jahre vor ihrer Volkswerdung verfasst worden ist.

Der britische Außenminister Lord Arthur James Balfour hatte am 2. November 1917 in einem kurzen Brief dem jüdischen Lord Rothschild den Beschluss der Regierung seiner Majestät übermittelt, „Sympathie mit den jüdisch zionistischen Bestrebungen“ zu zeigen. Die britische Regierung wolle deshalb bei der Errichtung einer „nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina“ behilflich sein.

Erste Anerkennung der Zionisten

Dieser Brief gilt als erste politische Anerkennung des Projekts der zionistischen Bewegung, einen jüdischen Staat zu schaffen. In der Folge wurde am 15. Mai 1948 der Staat Israel gegründet.

Während die ersten Zionisten noch über die Errichtung eines jüdischen Staates in Argentinien, Uganda oder Madagaskar diskutiert hatten, entschieden sie sich am Ende für einen Staat in der alten, biblischen Heimat der Juden.

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu bezeichnete die Absicht der Autonomiebehörde, die Briten wegen der Balfour-Erklärung zu verklagen, als weiteren Beweis für die palästinensische Weigerung, das Existenzrecht des jüdischen Volkes anzuerkennen.

Bild: Der Schreibtisch Balfours im Museum der Diaspora, Tel Aviv. Foto: Ziko

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