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Archäologen: Sensationsfund in der Grabeskirche

JERUSALEM, 31.10.2016 (FJ) – Wissenschaftler haben bei Arbeiten in der Jerusalemer Grabeskirche möglicherweise die Kalksteinplatte entdeckt, auf die Jesus bei seiner Beisetzung gelegt worden war. Den Fund hat die Zeitschrift National Geopgraphic  bekannt gegeben, deren Journalisten die Wissenschaftler in der Grabeskirche begleitet hatten. Die Kirche gilt als heiligste Stätte der Christenheit. 60 Stunden lang durften Altertumsexperten dort graben – von Mittwoch bis Samstag. Es war die erste Öffnung des Jesusgrabes seit Jahrhunderten. Zuletzt waren 1555 Arbeiten an dem Grab vorgenommen worden.

Kalksteinplatte unter Marmor

Die Forscher entfernten eine Marmorplatte, die Jahrhunderte lang an jener Stelle gelegen hatte, die als Grabhöhle Jesu verehrt wird. Darüber steht eine kleine einsturzgefährdete Kapelle, die derzeit restauriert wird (Foto). Zunächst habe man unter der Platte nur Geröll und eine große Menge Füllmaterial entdeckt. Darunter sei dann eine zweite Marmorplatte mit einem eingemeiselten Kreuz zum Vorschein gekommen, und schließlich habe man die intake Kalksteinplatte gefunden, berichtet National Geographic.

Bisher gingen Wissenschaftler davon aus, dass die Grabhöhle Jesu im Laufe der Jahrhunderte zerstört wurde. Nun stießen sie überraschenderweise auf eine intakte Grabhöhle. Der Archäologe Fredrik Hiebert erläuterte, dass dies wohl jenes Felsengrab sei, das als Grabstätte Jesu verehrt worden sei. Bislang sei es nicht möglich, sie eindeutig Jesus zuzuordnen. Aber mindestens sechs Grabhöhlen aus der Zeit des Zweiten Tempels zeigten, dass dort tatsächlich einst Juden bestattet worden waren.

Nach Ansicht der Wissenschaftler gibt es mehrere Hinweise, dass es sich bei der Grabeskirche tatsächlich um jenen Ort handelt, an dem sich das Grab Jesu befand. Nach Berichten aus dem vierten Jahrhundert hatte Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin, die Stätte unter einen römischen Venus-Tempel wiederentdeckt.

Daten werden ausgewertet

Die nun ausgegrabene Kalksteinplatte war übrigens leer – laut biblischem Bericht ist Jesus darauf nicht verwest, sondern auferstanden. Die Forscher werten nun die gesammelten Daten aus, darunter auf Aufzeichnungen eines Bodenradars. Die Arbeiten an der Kapelle, die von einem Team der Universität Athen geleitet werden, dauern noch bis 2017.

Bild: Hadas Parush / Flash 90

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