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Israelin unter den Toten des Anschlags in Istanbul

JERUSALEM/ISTANBUL, 02.01.2017 (FJ) – Zunächst galt Lian Zaher Nasser als vermisst, dann kam die traurige Gewissheit: die 19-jährige Israelin ist eines der Todesopfer des Terroranschlags von Istanbul. Israels Innenminister Aryeh Deri hat angekündigt, er werde dafür sorgen, dass der Leichnam der Verstorbenen schnellstmöglich nach Israel gebracht wird.

„Lian wurde bei einem Terrorangriff getötet und wir als Staat sind verpflichtet, ihren Körper nach Hause zu holen“, zitiert die israelische Nachrichtenwebsite Ynet den Innenminister. Die arabisch-israelische Lian Nasser stammt aus Tira. Für den Jahreswechsel war sie mit drei Freundinnen auf einer Reise in Istanbul. Ihre Silvesternacht verbrachten die vier im Nachtklub Reina.

Ein bewaffneter Angreifer war kurz nach Anbruch des neuen Jahres in den Club am Bosporusufer eingedrungen und hatte minutenlang wahllos auf Hunderte von Feiernden geschossen. Dabei kamen 39 Menschen ums Leben, mindestens 69 wurden verletzt. Die Tat reklamierte inzwischen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ für sich. Mittlerweile hat die türkische Polizei Medienberichten zufolge acht Verdächtige festgenommen.

Vater wollte sie nicht nach Istanbul reisen lassen

Nachdem bekannt wurde, dass Lian eines der Todesopfer ist, wandte sich ihre Familie an die Stadtverwaltung in Tira, um die Leiche der jungen Frau nach Israel holen zu können. Diese gaben das Anliegen an die Regierung weiter, die es sofort genehmigte. Die Such- und Rettungsorganisation ZAKA wird die Rückführung bezüglich Finanzierung, Logistik und Kommunikation mit den zuständigen Behörden koordinieren.

Eine Freundin von Lian, die 18-jährige Israelin Rawa Mansour, wurde bei dem Attentat mittelschwer verletzt und ist nach einer Operation auf dem Weg der Besserung. Die beiden anderen israelischen Frauen, Ala‘a Abdulahi und Ayia Ihsan Abdulahi, blieben unverletzt. Im Interview mit dem israelischen Fernsehkanal 2 berichtete Ala‘a, der Schütze hätte „Allahu Akbar“ gerufen, als er das Feuer eröffnete. Der Klub sei ein komplettes Chaos gewesen.

Nach eigenen Angaben hatte Lians Vater seine Tochter im Vorfeld gebeten, aus Sicherheitsgründen nicht in die Türkei zu reisen. „Sie bestand darauf, zu gehen, weil ihre Freunde dabei waren“, so Zahar Nasser. Noch aus dem Klub hätte sie ihm Fotos geschickt und erzählt, wie kalt es ihr sei. Danach habe er nichts mehr von ihr gehört, bis die schreckliche Gewissheit kam.

Foto: Lian Nasser (privat)

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