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„Kopfschuss“-Urteil: verzerrte Darstellung durch internationale Medien

JERUSALEM, 05.01.2017 (FJ) – Weltweit füllt das Gerichtsverfahren gegen den israelischen Soldaten Elor A. die Schlagzeilen der Medien. Wie der am gestrigen Tag verkündete Schuldspruch gegen den Angeklagten allerdings verbreitet wird, ist fragwürdig.

Der Strafprozess hatte ganz Israel bewegt und alle Augen auf das Heilige Land gerichtet: Weil er einen wehrlos am Boden liegenden, schwer verletzten palästinensischen Terroristen mit einem Kopfschuss getötet hat, hat sich der 19 Jahre alte Elor A. des Totschlags schuldig gemacht. Das hat ein Militärgericht in Tel Aviv am Mittwoch bekannt gegeben. Das genaue Strafmaß wurde noch nicht verkündet.

In sämtlichen internationalen Schlagzeilen zu dem Gerichtsverfahren wird nicht mit einem Wort erwähnt, dass es sich bei dem Getöteten um einen Terroristen gehandelt hat. Stattdessen wird betont, dass Sgt. Elor A. einen „verletzten Palästinenser“ erschoss. Es wird auch weggelassen, was vor dem eigentlichen Schuss passiert war: An einer Kontrollstelle bei Hebron hatten der Getötete und ein weiterer Palästinenser israelische Soldaten mit Messern angegriffen. Der Terrorist wird allerdings höchstens als „Verdächtiger“ bezeichnet.

CNN und Sky News sprachen zum Beispiel von der Tötung eines „verwundeten palästinensischen Verdächtigen“, während der Aufmacher der BBC nur „Hebron-Tod“ lautet. Mehrere dieser Schlagzeilen zeigen, wie internationale „Qualitätsmedien“ die Wahrheit verzerren.

 

 

Medien The Telegraph

„The Telegraph“

Medien BBC

„BBC“

 

Netanjahu fordert Begnadigung des Soldaten

Nach Verkündigung des Urteils hat sich Premierminister Benjamin Netanjahu für eine Begnadigung von Elor A. ausgesprochen. Auf seiner Facebook-Seite schreibt Netanjahu: „Ich unterstütze eine Begnadigung von Elor A.[…]“ und weiter: „Das war ein harter Tag für uns alle.“ Das gelte insbesondere für die Familie des Soldaten. Zuvor hatte Netanjahu den Vater des Verurteilen angerufen und seine Sympathie gezeigt.

Die Ansichten in Israel zu dem Fall waren tief gespalten: die einen sprachen von einem brutalen Mord, die anderen zeigten viel Verständnis für den jungen Mann, der angegeben hatte, er habe sich durch den Terroristen Abdel Fatah A. bedroht gefühlt.

 

Fotos: Cover, Ynet

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