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Max-Planck-Institut in Halle lädt Israel-Hasser ein

HALLE/JERUSALEM, 25.01.2017 (FJ) – Der radikale Israel-Hasser Norman Finkelstein soll als Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung (MPI) in Halle Vorträge halten. Dafür wird das deutsche Forschungsinstitut international scharf kritisiert.

Das Max-Planck-Institut in Halle hatte den New Yorker vom 16. bis zum 30. Januar eingeladen, Vorträge zu halten, an Workshops teilzunehmen und mit den Doktoranden zu diskutieren. Finkelstein provoziert seit Jahren mit antisemitischen Thesen. Unter anderem bezeichnete er das Gedenken an Auschwitz als „Holocaust-Industrie“. In Halle hält er einen Vortrag zum Thema „Gaza: eine Untersuchung seines Martyriums“. In der Ankündigung des Vortrags heißt es, Israel habe Gaza in ein „Freiluftgefängnis“ verwandelt, die Hamas habe „keine Raketen auf Israel abgefeuert“ und die Operation „Starker Fels“ von 2014 sei deshalb „keine Verteidigungsaktion“ gewesen.

Alan Dershowitz, Juraprofessor in Harvard, zeigte sich empört über die Einladung Finkelsteins: „[Er] ist kein Gelehrter oder Akademiker. Er ist ein Polemiker, der Quellen missbraucht und akademische Vollständigkeit ignoriert“, so Dershowitz. Es sei ein Skandal, dass er im Max-Planck-Institut auftreten werde.

Kein Podium für Antisemiten!“

Vergangene Woche protestierten etwa 50 Menschen vor dem Institut in Halle gegen Norman Finkelstein. „Kein Podium für Antisemiten!“ steht in schwarzer Farbe an der Straßenmauer der Forschungseinrichtung. Während der Demonstration verteilte das Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Leipzig Flugblätter. Auch die Jüdische Gemeinde Halle forderte die Absage der Veranstaltung.

Die Direktorin des MPI, Marie-Claire Foblets, hält an der Einladung fest. Finkelstein solle die Nachwuchs-Wissenschaftler am Institut methodisch fordern. Er sein „ein Wissenschaftler, der sehr dokumentiert zu seinem Thema forscht und sehr offensteht für Diskussionen“, rechtfertigte sich Foblets. Mit derartigem Gegenwind hatte sie aber offenbar nicht gerechnet und versicherte: „Wenn Leute sich verletzt gefühlt haben, dann bin ich gerne bereit, mich zu entschuldigen.“

Norman Finkelstein ist auch für seine Unterstützung der Hisbollah bekannt. Unter anderem hatte er geschrieben, er „bereue rückblickend am meisten, die Hisbollah öffentlich nicht stärker gegen terroristische Einschüchterungen und Angriffe verteidigt zu haben“. Finkelstein hat wegen seiner Unterstützung der Hisbollah ein 10-jähriges Verbot, nach Israel einzureisen. Einen ähnlichen Fall gibt es in Hamburg: Der israelfeindliche Dozent Farid Esack darf dort an der Universität lehren. Er ist Vorsitzender der anti-israelischen BDS-Bewegung und gilt als antisemitisch.

 

Foto: Wikimedia Commons/Miguel de Icaza

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