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Trump sperrt USA auch für viele Israelis

JERUSALEM, 31.1.2017 (DL) – Juden aus Israel können nicht in die USA reisen, wenn ein „falscher“ Geburtsort in ihrem Pass eingetragen ist. US-Präsident Donald Trump hat Irak, Iran, Jemen, Libyen, Somalia, Sudan und Syrien auf die Liste jener Länder gesetzt, deren Bürger die USA vorläufig nicht besuchen dürfen. Das gilt offenbar auch für Passinhaber anderer Länder, wenn die zufällig in einem dieser Länder zur Welt gekommen sind. Betroffen sind keineswegs nur Muslime, wie vielfach behauptet, sondern auch Juden, Christen und Bahais, die in diesen Ländern verfolgt werden. Hunderttausende Juden sind aus den arabischen Ländern geflohen oder vertrieben worden und besitzen heute nur die israelische Staatsangehörigkeit. Dennoch erhalten sie kein Visum für die USA.

Die israelische Sängerin Rita, der ehemalige Verteidigungsminister und Parteichef Shaul Mofaz sowie der Schriftsteller Sami Michael sind in Iran oder im Irak geboren. Auch Forscher, High-Experten und Abgeordnete der Knesset haben Geburtsorte im Pass stehen, die im Moment gesperrt sind. „Ich konnte kein Auto mieten, kein Hotelzimmer bestellen und keinen Flug buchen“, erzählt ein Israeli im Fernsehen.

Die Erfahrung ist nicht neu. Die im Iran geborene, aber in Israel aufgewachsene Sängerin Rita musste nach dem 9/11-Terroranschlag Konzerte in den USA absagen, weil ihr das Visum verweigert wurde. Der 1948 in Teheran geborene ehemalige Generalstabschef der israelischen Armee und Verteidigungsminister Mofaz wurde nach 2001 bei seiner Einreise auf dem Flughafen von New York festgehalten, als er zu einem offiziellen Besuch nach Washington reisen wollte.

Israelis in vielen Ländern unerwünscht

Einreiseverbote sind für israelische Bürger und für jene, die israelische Visa im Pass haben, nichts Neues. Für Israelis ist grundsätzlich und seit jeher die „halbe Welt“ gesperrt, gleichgültig ob sie in arabischen Ländern geboren sind. Neben den Staaten auf der Trump-Liste kommen für Israelis noch hinzu: Algerien, Bangladesch, Brunei, Kuwait, Libanon, Libyen, Malaysia, Oman, Pakistan, Saudi-Arabien, Sudan, die Vereinigten Arabischen Emirate und andere.

In manchen Ländern besteht für Israelis akute Lebensgefahr. Und es gibt Gegenden, die Israelis unbedingt meiden sollten. Erst dieser Tage veröffentlichte das Außenministerium in Jerusalem eine dringende Warnung an Urlauber über „akute Hinweise“ zu geplanten Anschlägen auf der ägyptischen Sinaihalbinsel. Mit Ägypten hat Israel einen Friedensvertrag und es gibt Flugverbindungen. Aber im Sinai herrschen Extremisten, darunter Ableger von El Kaida, die Israel und israelische Urlauber als Zielscheibe benutzten. Dennoch ist Rote-Meer-Küste trotz wiederholter schwerer Terrorattacken weiterhin ein beliebtes Urlaubsziel.

US-Botschaft will aufklären

Auf Anfrage sagte eine Pressesprecherin der amerikanischen Botschaft in Tel Aviv: „Wir haben uns an Washington gewandt, um Aufklärung in dieser Frage zu erhalten und ob der verkündete Bann tatsächlich auch für Israelis gilt, die in den besagten Ländern geboren sind.“

Bild: Die amerikanische Botschaft in Tel Aviv.  Foto: Wikipedia

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