zurück zu Aktuelles

Unmittelbar bevorstehende Räumung Amonas: Lage spitzt sich zu

AMONA, 01.02.2017 (FJ) – Die Räumung der Siedlung Amona steht offenbar unmittelbar bevor: Israelische Polizisten und militärische Streitkräfte haben sich am heutigen Mittwochmorgen am Rande der umstrittenen Siedlung in Position gebracht. Dagegen versammelten sich Siedler-Aktivisten trotz Regen und Kälte, gegen die drohende Zwangsevakuierung zu protestieren.

Die israelische Armee hatte die Siedler des Außenpostens aufgefordert, binnen 48 Stunden ihre Häuser im sogenannten Westjordanland zu verlassen. Das Oberste Gericht in Jerusalem ordnete an, die Siedlung mit seinen 280 Einwohnern bis zum 8. Februar zu räumen. Demnach hatte das Gericht die Siedlungen für illegal erklärt, da sie seiner Ansicht nach auf privatem palästinensischen Land errichtet worden seien. Die jüdischen Bewohner Amonas bestreiten das.

Derweil blockierten Siedler und deren Unterstützer – hauptsächlich religiöse Jugendliche – am Morgen die Zufahrtsstraße zu Amona. Die Protestierenden setzten Reifen in Brand, gossen Öl auf die Straße und verstreuten Krähenfüße, um den Sicherheitskräften den Weg zur Siedlung zu versperren. Laut Medienberichten hatten sie auch Eier und Steine auf Reporter geworfen.

Armee bereitet sich auf Räumung vor

Eine Verfügung zur Räumung Amonas sei bereits am Dienstagmorgen ausgehängt worden, berichteten israelische Medien. Danach müssten die Anwohner am Donnerstagmorgen ausziehen. Laut der Zeitung „Haaretz“ wird das Gebiet nach Ablauf der 48 Stunden abgeriegelt. Die Armee bereite sich nach eigenen Angaben auf eine Räumung vor.

Die Regierung befürchtet bei der bevorstehenden Räumung gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Siedlern und ihren Unterstützern sowie Sicherheitskräften. Die Siedler kündigten an, es der Polizei so lange wie möglich zu erschweren.

Bereits am 18. Dezember hätte die Evakuierung der Siedlung Amona stattfinden sollen. Die Regierung hatte den Siedlern angeboten, in ein angrenzendes Gebiet umzuziehen. Dieses Abkommen kam allerdings nicht zustande, da das Grundstück offenbar Privatbesitz war (FJ berichtete).

Während sich die Situation in Amona zuspitzt, hat die Regierung Israels 3000 neue Wohnungen in den umstrittenen Gebieten genehmigt. Wie ein Sprecher mitteilte, habe Verteidigungsminister Avigdor Lieberman dies mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vereinbart.

Von der Regierung vorgeschlagene Umsiedlung schlägt fehl (24.01.2017):

Bewohner Amonas: „Die Regierung hat uns hintergangen“

Foto: Flash90/Hadas Parush

Weitere News aus dem Heiligen Land