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Alte israelische Pötte lösen modernes Rätsel der Physik

JERUSALEM, 19.02.2017 (DL) – Die Schwankungen des Erdmagnetfelds gehören zu den ungelösten Rätseln der Physik. Nun ist es israelischen Wissenschaftlern gelungen, diese wellenförmigen Schwankungen zu dokumentieren. Als Schlüssel zur Vergangenheit dienten ihnen uralte jüdische Keramiken.

Die Schwächung des geomagnetischen Feldes, das sich aus dem Kern des Planeten in den Weltraum erstreckt, wurde erstmals vor 180 Jahren registriert. Eine neue Studie der Universität Tel Aviv (TAU), der Hebräischen Universität von Jerusalem und der Universität von Kalifornien macht deutlich, dass das geomagnetische Feld der Erde seit Jahrtausenden schwankt. Das hat die Analyse alter jüdischer Gefässgriffe ergebn. Sie geben Auskunft über Veränderungen in der Stärke des geomagnetischen Feldes zwischen dem 8. und 2. Jahrhundert vor der Zeitenwende.

Keramik-Griffe als „Rekorder“

„Im achten vorchristlichen Jahrhundert, in biblischer Zeit, gab es ein ungewöhnlich starkes Magnetfeld“, erläuterte Dr. Erez Ben-Yosef vom TAU-Institut für Archäologie. Die neue Forschung basiert auf einem Satz von 67 antiken jüdischen Keramik-Speicherglas-Griffen, die mit königlichen Stempelabdrücken versehen sind. Ihr Alter läßt sich dadurch genau bestimmen. Um die geomagnetische Intensität genau zu messen, führten die Forscher Experimente durch, unter Verwendung von paläomagnetischen Öfen und einem supraleitenden Magnetometer.
“Keramik, gebackener Ton, verbrannte Lehmziegel, Kupferschlacke – fast alles, was erhitzt und dann gekühlt wurde, kann zum Rekorder der Komponenten des Magnetfeldes zum Zeitpunkt des Ereignisses werden“, so Dr. Ben-Yosef. „Keramiken haben winzige Minerale – magnetische ‚Rekorder‘, die Informationen über das Magnetfeld der Zeit, in der sich der Ton im Ofen befand, speichern. “

Neue Datierungsmethode

Veränderungen im geomagnetischen Feld können wiederum als fortgeschrittene Datierungsmethode verwendet werden. „Sowohl Archäologen als auch Erdwissenschaftler profitieren davon. Die neuen Daten können geophysikalische Modelle verbessern und eine hervorragende und genaue Datierungsreferenz für archäologische Artefakte bieten“, unterstrich Dr. Ben-Yosef. Die Forscher arbeiten derzeit an der Verbesserung der archäomagnetischen Datenbank für die Levante, eine der archäologisch reichsten Regionen auf dem Planeten, um das geomagnetische Feld besser zu verstehen und eine robuste Datierungsreferenz zu schaffen.

Grafik: Universität Tel Aviv

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