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Hamas: Sechs „Verräter“ werden gehenkt

GAZA, 20.02.2017 (TM) – Militärgerichte der radikal-islamischen Hamas haben am Sonntag sechs Männer zum Tod verurteilt. Sie sollen gehängt werden, weil sie angeblich mit Israel zusammengearbeitet haben. Sieben weitere Personen wurden zu Haftstrafen zwischen 12 und 17 Jahren verurteilt. Der Vorwurf: Spionage für den israelischen Feind. Während sich Israel für jeden getöteten palästinensischen Terroristen international rechtfertigen muss, werden die Exekutionen der Hamas in den Medien kaum erwähnt, die Weltgemeinschaft schweigt dazu.

Allein im Jahr 2016 wurden in Gaza 21 Todesurteile vollstreckt. Menschenrechtsorganisationen haben darauf hingewiesen, dass viele Angeklagte unfair behandelt würden. Es wird bezweifelt, dass die Militärgerichtshöfe objektiv und neutral urteilen.

Seit Machtübernahme 96 Hinrichtungen

Nach palästinensischem Gesetz steht auf drei Verbrechen die Todesstrafe: Kollaboration mit Israel, Mord und Drogenhandel. Die Palästinenserregierung unter Präsident Mahmud Abbas hat im sogenannten Westjordanland seit 2002 keine Todesurteile mehr vollstrecken lassen. Ganz anders sieht es im Gazastreifen aus: Dort wurden seit der Machtübernahme der Hamas im Jahr 2007 bereits 96 Verurteilte hingerichtet. Hamdi Shaqura vom Palästinensischen Zentrum für Menschenrechte erklärte dazu in der Zeitung „Times of Israel“, die Todesurteile würden meist von Militärgerichtshöfen gefällt, häufig wegen angeblicher Spionage für Israel oder für die Zusammenarbeit mit israelischen Geheimdiensten. Inwieweit die Vorwürfe zutreffen, ist oft nicht nachprüfbar.

Demonstranten geschlagen und verhaftet

Anfang des Monats hatte es in Gaza Demonstrationen und Proteste gegen die radikalen Islamisten gegeben, die den Küstenstreifen seit zehn Jahren mit brutaler Härte regieren. Die Demonstranten forderten bessere Lebensbedingungen. Die rund zwei Millionen Einwohner haben nur wenige Stunden am Tag Strom und zu wenig sauberes Trinkwasser. Doch die Hamas gibt weiterhin große Summen für Raketen und den Bau von Terrortunneln aus. Sie konzentriert sich auf ihr wichtigstes Ziel, die Vernichtung des Staates Israel und die Auslöschung der „Zionisten“.

Gegen die Demonstranten in Gaza griffen die Islamisten hart durch. Augenzeugen berichteten, dass Hunderte Demonstranten verprügelt und festgenommen wurden. Ihnen drohen Haft und Folter. Die nun verkündeten Todesurteile sollen wohl auch der Abschreckung dienen.

Bild: Sprecher der Kassam-Brigaden, des militärischen Arms der Hamas, bei einer Kundgebung in Rafah. Foto: Abed Rahim Khatib / Flash 90

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