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Das Urteil und die deutschen Medien

Ein Kommentar von Tommy Mueller

Ein 20-jähriger israelischer Militärsanitäter steht weltweit am Pranger. Elor A. hat in Hebron einen palästinensischen Terroristen erschossen, der bereits kampfunfähig am Boden lag. Zuvor waren der Attentäter, Abdul S., und sein Komplize mit Messern auf israelische Soldaten losgegangen. Der Israeli muss nun 18 Monate ins Gefängnis, ein weiteres Jahr Haft wurde zur Bewährung ausgesetzt. Das Urteil des Militärgerichts in Tel Aviv machte rund um den Globus Schlagzeilen. Bemerkenswert ist, wie es in den deutschen Medien behandelt wurde.

Das Flaggschiff der deutschen Nachrichtenlandschaft, die 20-Uhr-Ausgabe der „Tagesschau“, widmete dem Thema am Dienstag zwei volle Minuten. Zu Wort kam der Vater des getöteten Palästinensers, der den deutschen Zuschauern erklären durfte, er fühle sich durch das Urteil verspottet, sein Sohn sei „wie ein Tier erschossen worden.“ Zur Nebensache wird dabei, dass sein Sohn kein harmloser, unschuldiger Bürger war, sondern zusammen mit einem Kumpel loszog, um israelische Wehrpflichtige abzustechen. Übrigens: Bei den unzähligen palästinensischen Terrorangriffen auf Juden, die es in den vergangenen Monaten gab, hat man in der „Tagesschau“ vergeblich auf Interviews mit Angehörigen der Opfer gewartet.

Die Deutsche Presseagentur (dpa), wichtigster Nachrichtenlieferant der deutschen Zeitungen, zitiert die palästinensische Politikerin Hanan Aschrawi, die das milde Strafmaß als „Hohn auf die Gerechtigkeit“ wertet. Zudem wird darauf hingewiesen, dass Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sich für die Begnadigung von Elor A. stark mache.

Nun mag es gute Gründe geben, das milde Urteil und die Haltung Netanjahus zu kritisieren. Nur: Noch viel heftiger müsste dann gegen Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und seine Autonomiebehörde gewettert werden. Denn Abbas bringt Terroristen nicht vor Gericht, sondern erklärt sie zu Helden. In schöner Regelmäßigkeit benennt er Straßen und Schulen nach palästinensischen „Märtyrern“, die jüdische Männer, Frauen und Kinder brutal umgebracht haben. Die Familien der Mörder lässt Abbas dann auch noch großzügig finanziell „entschädigen“. Entrüstung in Deutschland? Fehlanzeige!

Warum berichten die Medien derart unausgewogen? Vielleicht ist es die Sympathie für die Palästinenser als die vermeintlich Schwächeren im Nahostkonflikt. Möglicherweise lässt sich der eine oder andere Korrespondent auch von seiner Abneigung gegen Juden leiten. Sicher ist: Wer so berichtet, macht sich mitschuldig am wachsenden Israel-Hass und Antisemitismus in diesem Land.

Bild: Unterstützer von Elor A. protestieren vor dem Militärgerichtshof in Tel Aviv.

Foto: Miriam Alster / Flash 90

Der Fokus-Jerusalem-Bericht über das umstrittene Urteil (mit Video): https://www.fokus-jerusalem.tv/2017/02/21/junger-soldat-muss-eineinhalb-jahre-ins-gefaengnis

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