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Kritik im Außenministerium: Neuer Botschafter spricht kein Deutsch

JERUSALEM/BERLIN, 10.04.2017 (FJ) – Jeremy Issacharoff wird Israels neuer Botschafter in Deutschland – und spricht kein Deutsch. Aus diesem Grund erntete die Berufungskommission des israelischen Außenministeriums Kritik aus den eigenen Reihen.

Das Komitee wählte Issacharoff vor acht weiteren Kandidaten, von denen die meisten der deutschen Sprache mächtig sind. Issacharoff soll im Sommer den Posten in Berlin übernehmen und damit Yakov Hadas-Handelsman ablösen, der seit März 2012 Botschafter der Staates Israel in Deutschland war. Der Posten des Botschafters gilt in Israel strategisch als beinahe genauso wichtig wie die Leitung der Botschaft in Washington.

Obwohl er kein Deutsch spricht, gilt Issacharoff als angesehener und professioneller Diplomat mit langjähriger Erfahrung in der Politik. Er war unter anderem politischer Berater während der Amtszeit von Benjamin Netanjahu als Israels UN-Botschafter von 1986 bis 1989. Später arbeitete er als hochrangiger Berater der Botschaft in Washington. Zuletzt war der 62-Jährige Vize-Generaldirektor des Außenministeriums. Dort war der in London geborene Issacharoff unter anderem für Rüstungskontrolle und Terrorbekämpfung zuständig. Er gilt als Experte für Sicherheit, Abrüstung, Terrorismus und den Iran.

Englisch zu sprechen sei nicht ausreichend

Wie die israelische Nachrichtenseite Ynet berichtet, sei die Kritik im Außenministerium dennoch groß gewesen. „Mit allem Respekt vor seiner Erfahrung – sie endet mit dem Punkt, an dem er sich in Berlin unterhalten, die Zeitung lesen oder die Nachrichten sehen will“, zitiert Ynet eine Quelle aus dem Außenministerium. Englisch sei schlichtweg nicht ausreichend.

Aus diesem Grund heißt es in einer offiziellen Erklärung des Ministeriums: „Botschafter Jeremy Issacharoff […] ist einer der führenden israelischen Diplomaten und ein Experte für strategische Bereiche, die für die Beziehungen zwischen Israel und Deutschland wichtig sind. Sprachkenntnisse sind nicht das einzige Kriterium für die Wahl eines Botschafters.“ Trotzdem werde Issacharoff vor seiner Ankunft in Berlin Zeit in Sprachkurse und investieren müssen, heißt es in der Erklärung weiter.

 

Foto: Außenministerium

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