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Weltfußballverband FIFA droht Israel mit Ausschluss

JERUSALEM, 23.04.2017 (TM) – Der Weltfußballverband FIFA beschäftigt sich erneut mit dem Ausschluss Israels. Nach Medienberichten wird dem jüdischen Staat eine Frist von sechs Monaten eingeräumt, um sechs Mannschaften aus den sogenannten „besetzten Gebieten“ nicht mehr an Ligaspielen teilnehmen zu lassen. Sollte Israel der Forderung nicht nachkommen, droht nicht nur den „Siedler-Mannschaften“ der Ausschluss aus dem Fußballverband, sondern ganz Israel. Der palästinensische Fußballverband hatte die FIFA zu diesem Schritt gedrängt.

Die Tageszeitung Haaretz berichtet, die israelische Regierung sei über die jüngste Entwicklung sehr besorgt. Die Palästinenser hatten sich in verschiedenen FIFA-Gremien darüber beschwert, dass Fußballmannschaften aus den „besetzten Gebieten“ am israelischen Spielbetrieb teilnehmen und Teams aus Israel regelmäßig zu Auswärtsspielen in das sogenannte Westjordanland reisten. Die Palästinenser beanspruchen dieses Gebiet für ihren künftigen Staat. Die israelischen Siedler sprechen dagegen von Judäa und Samaria, dem biblischen Kernland der Juden.

Laut Haaretz hat sich die israelische Regierung an die Außenministerien verschiedener befreundeter Nationen gewandt. Sie sollen versuchen, den drohenden Ausschluss Israels aus der FIFA zu verhindern. Zudem beklagte die israelische Regierung die Vermischung von Sport und Politik.

Europa unterstützt Palästinenser

Unterstützt werden die Palästinenser von mehr als 60 Abgeordneten des Europaparlaments. Sie haben die FIFA bereits im Oktober vergangenen Jahres aufgefordert, die „Siedlerclubs“ von allen FIFA-Wettbewerben und aus dem israelischen Fußballverband auszuschließen. In den vergangenen Jahren hatte der Palästinensische Fußballverband immer wieder derartige Initiativen gestartet.

Betroffen vom Ausschluss wäre zum Beispiel Beitar Maale Adumim. Der Club aus der Siedlerstadt vor den Toren Jerusalems hat rund 500 Mitglieder, 450 davon sind Kinder. Die erste Mannschaft kickt in der 4. Liga, alle Spieler sind Amateure. Sollten sich die Palästinenser durchsetzen, hätten sie keine Gegner mehr – und ohne Wettbewerb wäre der Verein am Ende.

Den Präsidenten des palästinensischen Fußballverbandes, Dschibril Radschub, kümmert das wenig. Er beklagt, palästinensische Fußballer hätten unter den israelischen Militärs zu leiden, oft bekämen sie keine Ausreisegenehmigungen. Mannschaften aus dem Gazastreifen und dem sogenannten Westjordanland könnten deshalb nicht gegen einander antreten. Die illegal besetzten palästinensischen Gebiete sollten nicht Teil von irgendwelchen normalen israelischen Aktivitäten sein, als wären sie ein Teil Israels, fordert er.

Fußballplätze verlegen“

Auch die Vereinten Nationen sehen die Palästinenser in diesem Fall im Recht. Ebenso sehen es Menschenrechtsorganisationen wie die linksorientierte Human Rights Watch: „Da werden Menschenrechte verletzt, und daran sollte sich die FIFA nicht beteiligen. Wir fordern von der FIFA und vom Israelischen Fußballverband, diese Spiele in den gesetzeswidrigen Siedlungen zu stoppen und sie stattdessen auf Fußballplätze innerhalb Israels zu verlegen.“

Den israelischen Fußballern könnten schwere Zeiten bevor stehen. Der Fußballverband des jüdischen Staates gehört seit 1991 der europäischen UEFA an. Aus dem asiatischen Verband wurde der jüdische Staat zuvor ausgeschlossen. Viele arabische Staaten weigern sich bis heute, gegen Israel anzutreten.

Bild: Die israelische Fußball-Nationalmannschaft trat im September 2016 in Haifa gegen Italien an. Nach einem Ausschluss aus der FIFA wären solche Spiele nicht mehr möglich.

Foto: Yonatan Sindel / Flash 90

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