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Palästinenser: Pizzawitze streng verboten!

JERUSALEM, 11.05.2017 (DL) – Die israelische Abteilung des internationalen Konsortiums „Pizza Hut“ hat einen heimlich aufgenommenen Film der Gefängnisbehörde veröffentlicht. Darin ist der wegen fünffachen Mordes zu lebenslänglicher Haft verurteilte Palästinenserführer Marwan Barghouti beim Naschen zu sehen. Er wurde gefilmt, wie er auf der Toilette heimlich Kekse und einen Tortit Schokoriegel der israelischen Firma Strauss gegessen hatte. Barghouti hatte zuvor den Hungerstreik palästinensischer Häftlinge ausgerufen (FJ berichtete). Die Pizza-Firma empfahl: „Barghouti, wenn Du schon den Hungerstreik brichst, dann nicht lieber mit einer Pizza?“

Unter den Palästinensern gab es einen Aufschrei der Empörung. Sie bezichtigten israelische Journalisten, den Film veröffentlicht zu haben. Die palästinensische Journalistenvereinigung rief zu deren Boykott auf. Die internationale Muttergesellschaft von Pizza Hut ruderte erschrocken zurück: „Pizza Hut International entschuldigt sich für jegliche Beleidigung, die durch die Veröffentlichung von Pizza Hut Israel auf ihrer Facebook-Seite verursacht worden ist. Das war völlig unpassend und entspricht nicht den Werten unserer Marke.“ Die Firma befürchtet einen weltweiten Boykott, den die Palästinenser schon betreiben.

Israelische Firma hat Reklame mittlerweile gelöscht

Auch die britische BBC berichtete über die „Erschütterung“ in der arabischen Welt, die das Mockieren des Palästinenserführers ausgelöst habe. Die Gattin Barghoutis habe sich mit einem offenen Brief an Papst Franziskus gewandt: „Wir sind eine ganze gefangene Nation und die palästinensischen Gefangenen sind die dramatische Reflexion dieser langen und schrecklichen Gefangenschaft. Wie kann die Welt im Angesicht einer solchen Ungerechtigkeit schweigen?”

Mehr noch: Die israelische Filiale wurde gezwungen, die Reklame sofort wieder zu löschen. Alle Beziehungen zu der verantwortlichen Werbeagentur seien gekappt worden, erklärte die Firmenleitung. „Wir bedauern aufrichtig jeden Schmerz, den diese Veröffentlichung verursacht haben könnte“, schrieb die israelische Abteilung von Pizza Hut.

Anders als Pizza Hut will die Firma Strauss auf die unverhoffte kostenlose Reklame für ihre Tortit Schokoriegel nicht reagieren, wie der Sprecher Gil Messing der Jerusalem Post sagte. Gleichwohl will die Zeitung Jedijot Achronot herausgefunden haben, dass die Tortit-Riegel einen „reißenden Absatz“ gefunden hätten und bei vielen Kiosks „ausverkauft“ seien.

 

Berichte von Fokus Jerusalem zum Hungerstreik Barghoutis und der Palästinenser:

Palästinenser-Häftlinge beginnen Hungerstreik

Palästinenser rufen zum Generalstreik auf

 

Ein Video von “Israel in Deutschland” mit Fakten zum Hungerstreik:

Übersetzung: 3 Fakten, die man über den palästinensischen Hungerstreik wissen sollte.
1: Die Gefängnisinsassen sind alles verurteilte Mörder. Muahamad Naida hat bei zwei Terroranschlägen im Jahr 2002 18 Menschen ermordet. Khamil Chanish hat 2002 fünf Menschen ermordet, darunter eine Mutter mit ihren drei Kindern, Avishai, Zvika und Neria Shebo.
2: Die Gefängnisinsassen haben alle Rechte, die sie laut internationalem Gesetz haben sollten. Dazu zählen medizinische Versorgung, Rechtsbeistand und menschenwürdige Behandlung, Familienbesuche und Religionsfreiheit. Die Gefangenen haben auch viele Privilegien: Marwan Barghouti wurde wegen fünffachen Mordes verurteilt. Während seiner Zeit im israelischen Gefängnis hat er promoviert.
3: Was die Gefängnisinsassen fordern sind noch mehr Privilegien. Sie wollen mehr Fernsehsender empfangen können, Telefonanlagen im Hochsicherheitstrakt, längere und öftere Familienbesuche und ein Studium.
Würden Sie Massenmörder mit noch mehr Privilegien belohnen?

 

Foto: Werbung, die mit Photoshop bearbeitet wurde. Facebook/Pizza Hut (mittlerweile gelöscht)

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