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Palästinenser fliehen vor Gewalt der Hamas

JERUSALEM, 01.06.2017 (DL) – Zvi Barel, Redakteur der israelischen Tageszeitung Haaretz, ist in Athen zufällig auf Tausende Palästinenser gestoßen, die vor Gewalttaten der Hamas aus dem Gazastreifen geflohen sind.

Einer von ihnen, Osama, erzählt, wie er durch noch existierende Schmugglertunnel nach Ägypten entkommen konnte und von dort nach Griechenland gereist ist. Wer sich auf die offizielle Warteliste mit über 25.000 Namen eintrage, um über den selten geöffneten Rafah-Grenzübergang den Gazastreifen zu verlassen, müsse an ägyptische Beamte und an die Hamas bis zu 3.000 US-Dollar Bestechungsgeld bezahlen. Laut Osama leben schon etwa 6.000 palästinensische Flüchtlinge aus Gaza in Athen. Um ihr Asylverfahren zu beschleunigen, hätten sich viele gefälschte syrische Pässe beschafft.

Nach dem Krieg von 2014 hatte es eine erste große Flüchtlingswelle aus Gaza gegeben. Osama will eigentlich nach Deutschland, aber dort sei es schwer, eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. Die bekommen aber Syrer, weil sie ein Heimatland hätten und die Deutschen auf deren Rückkehr nach dem Krieg hofften. Palästinenser jedoch hätten kein Heimatland, sodass die Deutschen befürchten, dass sie „ewiglich“ bleiben wollten, glaubt Osama. Nach Schweden zu gehen sei einfacher, aber teurer. Schmuggler verlangen angeblich bis zu 25.000 US-Dollar pro Familie aus Gaza.

Brutale Diktatur der Islamisten

Andere geflüchtete Palästinenser berichten von Folter und Gefängnisaufenthalten, wenn jemand nicht den Vorgaben der radikalislamischen Machthaber folge. Die Hamas hat im Gazastreifen eine Militärdiktatur errichtet. Angeliche Kollaborateure mit Israel werden öffentlich hingerichtet, Homosexuelle bedroht und oft ermordet, Christen diskriminiert und vertrieben. In den Hamas-Gefängnissen werde regelmäßig gefoltert, beklagen Menschenrechtler.

Bild: Maskierte Kämpfer der Hamas-Kassambrigaden unterwegs in Gaza-Stadt. Foto: Abed Rahim Khatib (Flash90)

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