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Nach langer Pause wandern wieder Äthiopier nach Israel ein

JERUSALEM / ADDIS ABEBA, 07.06.2017 (FJ) – 72 jüdische Äthiopier sind am Dienstagabend in Israel eingetroffen. Mehrere Hundert Menschen mit israelischen Flaggen und Dutzenden von Ballons erwarteten die Neueinwanderer am Flughafen Ben Gurion. Rund 200 Familien begrüßten die Neuankömmlinge. Als die Immigranten die Ankunftshalle des Flughafens betraten, ging ein großer Jubel durch die Menge.

Die Freude war groß, da sich viele Familienmitglieder seit Jahren nicht mehr gesehen hatten. „Wir waren so besorgt“, sagte Adisu Berhanu, der auf seine 13-jährige Nichte wartete, die er zuletzt vor zwölf Jahren sah, bevor er selbst nach Israel auswanderte. „Hier in Israel können wir die Sorgen hinter uns lassen. Es gibt immer Hoffnung, wir hoffen, dass jeder in der Lage ist, Aliyah zu machen.“ Diesen Monat werden insgesamt drei Flugzeuge mit Immigranten aus Äthiopien im Heiligen Land erwartet.

Der Kampf um Einwanderung äthiopischer Juden

Seit der Gründung Israels sind 92.000 Juden aus dem ostafrikanischen Land aufgenommen worden. Etwa 9.000 jüdische Äthiopier warten noch auf ihre Auswanderung. Vor vier Jahren hieß es aus der israelischen Regierung, die Juden aus Äthiopien seien „nicht jüdisch genug“. Nach jüdischem Gesetz ist nur derjenige ein Jude, dessen Mutter Jüdin ist. Diese 9.000 Juden in Äthiopien hatten aber laut israelischem Innenministerium nicht bewiesen, dass ihre Mütter jüdisch waren. Deshalb wurden sie „zurückgelassen“. Ein äthiopischer Knesset-Abgeordneter kämpfte dagegen an – mit Erfolg. Die verbliebenen äthiopischen Juden dürfen kommen – doch das dauert.

Im August 2016 stimmte das israelische Finanzministerium zu, Geld zuzuteilen, um 1.300 Äthiopier einwandern zu lassen. Das war der erste Schritt eines Fünf-Jahre-Programms. Daraufhin sollten jeden Monat mindestens 100 Juden aus Ostafrika nach Israel einwandern. Im Oktober 2016 landete ein Flugzeug mit 63 Äthiopiern an Bord – das erste und letzte bis gestern. Denn es gab erhebliche Verzögerungen bei den Einwanderungsgenehmigungen im Innenministerium. „Im ersten Jahr sollten 1.300 äthiopische Juden kommen, mittlerweile haben wir eine sechsmonatige Verspätung, die Regierung muss jetzt handeln, um die Zeit aufzuholen“, fordert David Parsons, Sprecher der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem. Laut Parsons haben afrikanische Christen Geld gesammelt und gespendet, um äthiopischen Juden den Flug nach Israel zu zahlen. Nächste Woche soll ein weiteres Flugzeug mit 100 äthiopischen Einwanderern am Ben Gurion Flughafen landen.

Foto: Miriam Alster/Flash90.

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