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Abbas Schuld am Tod dreier Babys aus Gaza?

JERUSALEM / RAMALLAH, 28.06.2017 (FJ) – Palästinenserpräsident Mahmud Abbas wird beschuldigt, für den Tod dreier Babys verantwortlich zu sein, weil ihnen die Einreise nach Israel verweigert wurde. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza droht weiteren Kindern ein ähnliches Schicksal.

Die drei Säuglinge starben in den vergangenen 24 Stunden in Krankenhäusern, gab das Gesundheitsministerium in Gaza am Dienstag bekannt. Die Behörde warnte zugleich, dass unmittelbare Gefahr für weitere Babys bestehe, wenn sie keine Einreiseerlaubnis nach Israel erhalten. Das Ministerium beschuldigte Palästinenserpräsident Abbas, für den Tod verantwortlich zu sein, da sich die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) in Ramallah geweigert habee, die notwendigen Genehmigungen für Behandlungen in Israel auszustellen. Um den Gazastreifen zu verlassen, müssen die Bewohner Gazas erst eine Bestätigung der PA erhalten, dass sie für die Kosten der Behandlungen aufkommt. Die PA bezahlt für fast alle medizinische Versorgung von Gaza-Bewohnern, wenn sie den Gazastreifen verlassen. Allerdings zeigt sich die Palästinensische Autonomiebehörde derzeit sehr hart, da die von der Fathpartei dominierte PA die verfeindete Hamas zwingen möchte, die Kontrolle über die Küstenenklave abzutreten.

Weiteren Babys droht ähnliches Schicksal

Gazas Stellvertretender Gesundheitsminister Yusuf Abu Rish gab die Namen der verstorbenen Babys bekannt, die alle noch kein Jahr alt gewesen seien: Musab Bilal Ar‘aeer, Baraa Ghaben und Ibrahim Tbeil. Sie litten an Herz-Kleislauf-Beschwerden.

Laut Abu Rish liegen im Shifa-Hospital und im al-Nasr-Kinderkrankenhaus eine Reihe von Kleinkindern, mit den selben Beschwerden. Er fügte hinzu, dass in den letzten Monaten insgesamt elf Menschen aus Gaza gestorben sind, weil die PA medizinische Hilfe in Israel verweigert habe. Die Palästinensische Autonomiebehörde wird von Ärzten von Human Rights Watch Israel scharf kritisiert. Die Ärzte beschuldigen die PA, die medizinische Hilfe für Gaza um etwa 90 Prozent reduziert zu haben. „Das Verhalten von Mahmud Abbas bei der Einreiseverweigerung für Verletzte führt zu einem Martyrium für Kinder. Das stellt ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar“, erklärte der frühere Hamas-Sprecher Sami Abu Zurhi in einer Erklärung auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Patienten werden zu politischen Geiseln“

Derzeit warten über 1.600 Patienten in Gaza auf die Genehmigung der PA, um in Israel behandelt zu werden. Eine Sprecherin von Human Rights Watch Israel, Dana Moss, erläuterte, im Jahr 2016 seien monatlich 2041 Anträge von der PA genehmigt worden. Im Mai und Juni dieses Jahres seien es gerade einmal 10 pro Monat gewesen. Sie klagte, die „Gaza-Patienten werden zu politischen Geiseln.“

Foto: Abed Rahim Khatib/Flash90

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