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Extremistischer Brandstifter der Brotvermehrungskirche verurteilt

NAZARETH, 04.07.2017 (FJ) – Zwei Jahre nach einem Brandanschlag auf die Brotvermehrungskirche im Norden Israels hat ein Gericht in Nazareth einen jüdischen Extremisten für schuldig befunden. Das Gericht sah es als bewiesen an, dass der 22-jährige Yinon R. den Brand im deutschen Benediktinerkloster Tabgha am See Genezareth gelegt hatte.

Die Höhe des Strafmaßes soll zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden. Wie israelische Medien berichteten, wurde der 21-jährige Yehuda A., der der Beihilfe angeklagt war, frei gesprochen.

Bei beiden Angeklagten handelt es sich laut Regierungsangaben um Männer, die einer extremistischen Gruppe innerhalb der jüdischen Siedlerbewegung angehören. Sie waren rund einen Monat nach dem Brand festgenommen worden. Staatsanwalt Avi Pasternak bezeichnete das Urteil als wichtiges Statement gegen jüdischen Terrorismus.

Feindliche Ansichten“ gegenüber Christen

Yinon R. wurde unter anderem Brandstiftung aus feindlichen Motiven vorgeworfen. Er soll zuvor mit anderen Extremisten in Kontakt getreten sein und dort angekündigt haben, eine heilige Stätte von Christen beschädigen zu wollen. Sein Anwalt kündigte an, gegen das Urteil in Berufung zu gehen. Im Jahr 2016 war der 22-Jährige bereits verurteilt worden, weil er gewalttätig gegenüber Palästinensern gewesen war.

Durch das Feuer in Tabgha am 18. Juni 2015 war der Südflügel des erst 2012 fertig gestellten Klosters weitgehend zerstört worden. Die rasch eintreffenden Feuerwehrleute konnten verhindern, dass sich die Flammen noch weiter ausbreiteten und so auch auf die Haupthalle der Kirche und ihre Holzdecke übergriffen. Ein 80-jähriger Mönch und eine 20-jährige deutsche Volontärin erlitten leichte Rauchvergiftungen. An einer Wand hinterließ der Brandstifter ein anti-christliches Graffiti. Der Schaden betrug nach Ordensangaben 1,3 Millionen Euro.

Die Kirche wurde 20 Monate nach dem Brand wieder geöffnet. Die Renovierung dauerte acht Monate und kostete knapp eine Million Euro. Israel steuerte 370.000 Euro bei. Die Kirche in Tabgha unweit des Sees Genezareth soll an dem Ort stehen, an dem Jesus laut Überlieferung aus der Bibel mit nur zwei Fischen und fünf Broten 5.000 Menschen satt gemacht hat.

 

Foto: Flash90/Basel Awidat (Brotvermehrungskirche nach dem Brandanschlag 2015)

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