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Netanjahu stoppt Duell der Maulhelden

JERUSALEM, 03.08.2017 (DL) – Ein jordanischer und ein israelischer Abgeordneter hatten Lust, sich zu prügeln. Das Duell sollte auf der Allenbybrücke über dem Jordan staffinden, also auf der Grenze zwischen Israel und Jordanien.

Skandalumwitterte Unruhestifter

Oren Hazan (Bild) von der Likudpartei und Yahya Mohammad Alsaud, ein jordanischer Abgeordneter, sind beides skandalumwitterte Störenfriede. Hazan stand im Verdacht, in Bulgarien Kasinos betrieben und mit Prostitierten gehandelt zu haben. Zuletzt machte er weltweite Schlagzeilen, als er beim Empfang des amerikanischen Präsidenten auf dem Roten Teppich auf dem Ben Gurion-Flughafen eine Selfie von sich und Trump machte.

Alsaud hat 2013 im jordanischen Parlament Schüsse aus einem Kalaschnikow-Maschinengewehr abgegeben und gegen die Frauenquote im Abgeordnetenhaus gehetzt. Zuletzt haben beide schlimmste Beleidigungen per Facebook ausgetauscht. Hazan ist Bewohner von Ariel, einer Siedlerstadt in den von den Palästinensern beanspruchten Gebieten, weshalb er „die Mentalität der Araber“ besser verstehe. Er „erklärte“ Alsaud, dass Jordanien eigentlich Palästina sei und dass deshalb alle Palästinenser aus Judäa und Samaria nach Jordanien verschwinden sollten. Alsaud nannte den Israeli ein „Schwein“ und einen Mann ohne Identität. Die Diskussion schaukelte sich immer höher, bis sich die parlamentarischen Rabauken zu einem Duell verabredeten.

Duell auf der Brücke

In der Nacht zum Mittwoch fuhren beide, der eine von Jerusalem und der andere von Amman aus, zur Allenby-Brücke. Die Presse war informiert, sodass auch beide Regierungen Bescheid wussten. Der so alarmierte Netanjahu wollte keine zusätzlichen Spannungen mit Jordanien und „befahl“ seinem Parteigenossen, umzukehren. Hazan erklärte, dass er sich dem „Wunsch meines Parteichefs nicht verweigern konnte“. Auf der anderen Seite der Brücke gab Alsaud per Facebook noch ein gefilmtes Statement ab, nachdem die Polizei ihn vor Erreichen des Grenzgebiets gestoppt hatte. Das Duell fand nicht statt. So blieb der Frieden in Nahost vorläufig gerettet.

Foto: Yonatan Sindel (Flash 90)

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