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Tausende versammeln sich zur Unterstützung Netanjahus

TEL AVIV, 10.08.2017 (FJ) – Tausende Anhänger der Likud-Partei haben sich am Mittwoch in Tel Aviv versammelt, um ihre Unterstützung für den Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu deutlich zu machen. Der Regierungschef gerät durch Korruptionsvorwürfe immer stärker unter Druck. Befragungen durch die Polizei und Skandalgeschichten über seine Familie verfolgen Netanjahu. Die Anhänger setzten nun ein klares Zeichen: Wir halten zu unserem Premierminister!

Knesset-Mitglieder, Minister und Aktivisten hatten sich bei der Likud-Veranstaltung versammelt. Während sie auf den Beginn der Reden warteten, riefen sie „Netanjahu ist der König von Israel!“ und „Nichts wird passieren, weil es nichts gibt“, eine Phrase, die der Ministerpräsident in Bezug auf die Korruptionsvorwürfe gegen ihn stets wiederholt hatte.

Mehrere Skandale hatten Netanjahu in der Vergangenheit verfolgt – keiner brachte Konsequenzen mit sich. Die aktuellen Anschuldigungen erweisen sich hingegen als Netanjahus bislang hartnäckigste Herausforderung.

Genug mit dem Putschversuch!“

Der Zorn der Menge in Tel Aviv richtete sich gegen den linken Flügel und die Medien, denen der Ministerpräsident wiederholt vorgeworfen hat, hinter der Kampagne zu stehen, um ihn aus seinem Amt zu vertreiben. Auf hoch gehaltenen Plakaten waren Sätze zu lesen wie „Die Menschen wählen – die Linke untergräbt“ oder „Genug mit dem Putschversuch“. Journalisten vor Ort wurden lautstark beschimpft.

„Wir wollen ausdrücken, dass es einen König gibt, der von der Öffentlichkeit gekrönt wurde. Wer ihn loshaben will, sollte in die Wahlkabine gehen“, betonte der Kommunikationsminister Ayoub Kara gegenüber der „Times of Israel“. Ein weiteres Knesset-Mitglied erklärte, das Ziel der Versammlung sei nicht, „irgendjemanden anzugreifen. Wir müssen aber verstehen, dass es ernsthafte Probleme mit den staatlichen Strafverfolgungsmaßnahmen gibt.“

Benjamin Netanjahu ist das am zweitlängsten dienende Staatsoberhaupt in der israelischen Geschichte. Derzeit wird er in zwei Korruptionsfällen der Untreue und Bestechlichkeit verdächtigt und von der Polizei befragt. Der Vorwurf: Er solle von einflussreichen Personen aus Hollywood und von Unternehmen Geschenke erhalten haben. Auch gibt es den Vorwurf, dass Netanjahu geheime Gespräche mit einem Zeitungsverlag geführt habe, um in dessen Blättern eine vorteilhaftere Berichterstattung zu erhalten. Im Gegenzug soll Netanjahu dem Verleger zugesichert haben, die Gratiszeitungen eines Konkurrenten unter Druck zu setzen. Der Ministerpräsident unterstrich immer wieder, nichts falsch gemacht zu haben. Die Vorwürfe würden sich bald in Luft auflösen.

 

Foto: Flash90/Tomer Neuberg

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