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Krabben-Invasion im Norden Israels

JERUSALEM, 27.08.2017 (DL) – Forscher verfolgten die Ausbreitung der Schwimmkrabbe, Matuta-Victor, von den indischen und pazifischen Ozeanen bis zum Mittelmeer, wohin sie durch den Suezkanal gelangt sind. Vor 5 Jahren wurden sie erstmals in der Haifa-Bucht gesichtet.

Die Rehabilitierung der Strände vor Haifa ist einer der Gründe für die schnelle Ausbreitung der invasiven Schwimmkrabbe, erklärt die israelische Zeitung Haaretz und beruft sich damit auf eine aktuelle Studie. Die Bedeckung des Strandes mit Sand schuf beste Voraussetzungen für die Krabben. Der schwarze Sand, importiert aus der Türkei, sollte die Klippen vor Erosion schützen, schuf aber auch eine ideale Umgebung für die Fortpflanzung der Invasoren aus Ostasien. Die bedrohen nun das Ökosystem und gefährden die Population lokaler Kreaturen.

Die neue Studie wurde von zwei Forschern aus dem Naturhistorischen Museum in Florenz zusammen mit Dr. Bella Galil vom Steinhardt Museum für Naturkunde an der Universität Tel Aviv. Die Wissenschaftler verfolgten die Ausbreitung der Schwimmkrabbe in Ozeanen bis nach Haifa. Diese Entdeckung führte zu einer genaueren Überwachung der Krabbe und ihre Lebensart, über die bislang wenig bekannt war. Dabei wurde auch eine signifikante Zunahme der Krabbenpopulation in zwei Gebieten (in der Nähe des Kiryat Yam-Strandes und nahe der Nahal-Naaman-Mündung im nordwestlichen Israel), die unter einer hohen Verschmutzung leiden, entdeckt.

Kampf unter Krabben um Nahrung

Die Forscher glauben, dass die Verschmutzung und der zusätzliche Sand die Gründe für die Zunahme sind. Der Sand bedeckte viele Lebewesen am Strand und räumte Konkurrenten aus dem Weg. „Wir haben für die ‚Matuta Victor‘-Krabben Bedingungen wie im Club Med geschaffen“, so Dr. Bella Galil. Sie reproduzieren sich rasch und erreichten inzwischen auch Antalya in der Türkei, 1.500 Kilometer von Haifa entfernt.

Die rasche Bevölkerungszunahme verschärfte den Konkurrenzkampf um Nahrung. Die Forscher dokumentierten Kämpfe unter Krabben: Sie schlagen mit ihren Beinen und Zangen zu und versuchen, rivalisierende Krabben auf den Rücken zu drehen. Dies sei bei Krabben nirgendwo anders beobachtet worden. Noch haben die Israelis kein Mittel gefunden, sich vor dieser Invasion aus Ostasien zu schützen.

 

Video der Zeitung Haaretz zeigt den Kampf um Nahrung unter den Krabben:

Foto: Wikimedia Commons

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