Unterschiedlichste Erwartungen an Guterres-Besuch
JERUSALEM, 28.08.2017 (FJ) – UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat am heutigen Montag einen dreitägigen Besuch in Israel und den Palästinensergebieten begonnen. Es ist seine erste Reise nach Israel, seitdem er im Januar den Vorsitz der Vereinten Nationen übernommen hat.
Während seines Aufenthalts wird sich Guterres mit hochrangigen israelischen Beamten in Jerusalem sowie mit palästinensischen Politikern im so genannten Westjordanland treffen. Laut dem Sprecher der UN, Stephane Dujarric, sei das Ziel der Reise, „direkt mit dem israelischen und palästinensischen Volk und ihren Oberhäuptern zu sprechen, um eine längst überfällige friedliche Lösung des Konflikts zu finden.“
Am Montagmorgen hat Guterres die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem (Foto) und das Grab des ehemaligen israelischen Staatspräsidenten Shimon Peres besucht. Für den restlichen Tag sind Treffen mit Premierminister Benjamin Netanjahu sowie Präsident Reuven Rivlin in Jerusalem angesetzt. Experten gehen davon aus, dass es den israelischen Oberhäuptern hauptsächlich um die Hisbollah und die Gefahr, die der Iran in Syrien darstellt, gehen wird. Der Chef der UN werde seinen Fokus aber voraussichtlich auf die Situation in Gaza legen.
Anti-israelische Haltung soll aufhören
Am Sonntag hat die stellvertretende Außenministerin Tzipi Hotovely angekündigt, dass während des Guterres-Besuchs zwei wichtige Themen besprochen werden. Zum einen soll die anti-israelische Haltung innerhalb der Organisation aufhören. Hotovely erklärte, der Organisation drohe ansonsten, dass die USA die finanzielle Unterstützung kürze. Nikki Haley, die amerikanische Botschafterin bei den Vereinten Nationen hatte bereits betont: werde die UN ihre Haltung gegenüber Israel nicht ändern, hätte das Konsequenzen.
Zum anderen wird es um die radikal-islamische Hisbollah-Miliz im Libanon und ihre Präsenz an der israelischen Grenze gehen. Der UN-Sicherheitsrat debattiert derzeit über die Verlängerung des Einsatzes der UN-Truppe im Libanon (UNIFIL Friedenstruppen) um ein weiteres Jahr. Eine Abstimmung wird am Mittwoch erwartet. Die USA und Israel werfen der UN-Mission vor, den Waffenschmuggel der Hisbollah stillschweigend zu dulden.
Am Dienstag wird Guterres in Ramallah Mahmud Abbas und weitere Offizielle treffen, bevor er am Mittwoch im Gazastreifen sein wird. Dort betreiben die Vereinten Nationen ein großes palästinensisches Hilfsprogramm.
Foto: Flash90/Yonatan Sindel (Guterres am Montag in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem)
