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Jom Kippur: Israelischer Tennisprofi gibt Match auf

JERUSALEM, 01.10.2017 (TM) – Dudi Sela (32, Foto), Israels bester Tennisspieler, hat bei einem Turnier im chinesischen Wuhan sein Match abgebrochen. Er hätte es nicht vor Einbruch der Dämmerung beenden können. Doch mit dem Sonnenuntergang begann Jom Kippur, der höchste jüdische Feiertag, an dem Sport verboten ist.

Sela, der 77. der Tennis-Weltrangliste, hatte im Viertelfinale gegen den Ukrainer Alexandr Dolgopolov aus der Ukraine gespielt. Der Israeli hatte einen Satz gewonnen und einen verloren. Im entscheidenden dritten Satz gab er dann wegen des nahenden Feiertags auf. Damit verzichtete er auf mögliche 34.000 Dollar Preisgeld und 90 Ranglistenpunkte.

Sela hatte zuvor versucht, das Match der „Shenzen Open“ vorzuverlegen, doch sein Antrag war von den Organisatoren abgeschmettert worden.

Es ist nicht das erste Mal, dass Tennis und Feiertag kollidieren: 2013 wurde Israel zu einer Strafe von 13.000 Dollar verurteilt, weil sich die Spieler weigerten, an Jom Kippur im Davis Cup gegen Belgien anzutreten.

Etliche Radfahrer verletzt

Im Heiligen Land verlief Jom Kippur in diesem Jahr ohne große Zwischenfälle. Während des Feiertags gab es landesweit keinen Bus- und Zugverkehr, der internationale Flughafen blieb geschlossen, Radio und Fernsehen stellten ihr Programm ein. Der Rettungsdienst Magen David Adom hatte viel zu tun und meldete 2229 Einsätze, bei denen 1659 Menschen versorgt wurden. 228 benötigten medizinische Hilfe, weil sie das 25-stündige Fasten nicht verkrafteten. Außerdem wurden 265 Fahrradfahrer verletzt: Sie hatten die leeren Straßen und Autobahnen für Ausflüge genutzt.

Rechtsextreme marschieren in Schweden

Besorgnis lösten Meldungen aus Schweden aus. Dort waren an Jom Kippur rund 600 schwarz gekleidete Mitglieder der antisemitischen „Nordischen Widerstandsbewegung“ durch Göteborg gezogen. Sie trugen Helme und Schilde und wollten zu einer Synagoge marschieren, was die Polizei aber verhinderte. Es kam zu heftigen Ausschreitungen, die Rechtsextremen bewarfen die Polizei mit Steinen und Flaschen. Rund 50 Personen wurden festgenommen, es gab mehrere Verletzte. Die jüdische Gemeinde in Göteborg hatte schon vor dem Marsch der Rechten erklärt, dass sie sich bedroht fühle.

Foto: Magnus Manske (Flickr)

 

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