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Archäologen legen 1.700 Jahre altes Theater neben der „Klagemauer“ frei

JERUSALEM, 17.10.2017 (FJ) – Israelische Archäologen sind in der Jerusalemer Altstadt auf die Überreste eines 1.700 Jahre alten Theaters aus der Römerzeit gestoßen. Das Gebäude schließt sich an einen kürzlich freigelegten Teil der Westmauer („Klagemauer“) an. Den Forschern zufolge handelt es sich um den ersten derartigen Fund in der Stadt.

Am Montag zeigten die Archäologen ihren Sensationsfund erstmals den Medien. Das Theater liegt 15 Meter unter der heutigen Oberfläche. Es handelt sich um Stufen, die in einem Halbkreis angeordnet sind. Das Theater muss Platz für etwa 200 Personen geboten haben. Die Forscher vermuten, dass der Bau als Versammlungsort für den Stadtrat genutzt worden sein könnte, oder auch als Ort für Konzerte.

Bereits in den 1860er Jahren war der britische Landvermesser und Archäologe Charles William Wilson der erste, der ein solches Theater in der Nähe der Westmauer suchte. Dessen Existenz wurde in schriftlichen Quellen wie Josephus Flavius belegt.

Jahrhunderte von acht Metern Erde bedeckt

Der nun freigelegte Abschnitt der 2.000 Jahre alten Westmauer mit sehr gut erhaltenen Steinquadern ist etwa 15 Meter breit und acht Meter hoch. Nach Angaben der israelischen Altertumsbehörde war der Abschnitt 1.700 Jahre lang mit einer meterhohen Schicht Erde bedeckt.

Nach der Zerstörung des Zweiten Jüdischen Tempels durch die Römer im Jahr 70 ist die einstige westliche Stützmauer des Tempelberges heute das einzige architektonische Zeugnis dieser Epoche.

Keramik- und Münzfunde sprechen dafür, dass das Theater aus dem zweiten oder dritten Jahrhundert nach Christus stammt und nicht zu Ende gebaut wurde. Die Archäologen hoffen, bei neuen Grabungen Gegenstände aus der Zeit des ersten jüdischen Tempels zu finden.

Mit einem solchen Fund hat niemand gerechnet

Eigentlich hatten die Archäologen bei den umfangreichen Ausgrabungen im Bereich der Westmauer nach etwas anderem gesucht: Aufschlüsse über das Alter des sogenannten Wilson-Bogens, einer Konstruktion des zweiten Tempels. Zuerst dachten die Wissenschaftler, sie seien auf eine Straße gestoßen, bis sie merkten: Der Fund ist gigantischer.

 

Foto: Yonatan Sindel/Flash90

 

Im Video stellt die israelische Altertumsbehörde den Sensationsfund vor:

 

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