zurück zu Aktuelles

Judo: Abu Dhabi verbietet israelische Flagge

JERUSALEM, 17.10.2017 (TM) – Zwölf Athleten umfasst die israelische Judo-Mannschaft, die in der kommenden Woche beim Grand Slam Turnier in Abu Dhabi antreten wird. Nun haben die arabischen Organisatoren die Israelis darüber informiert, dass sie nicht mit einer israelischen Flagge auf ihren Jacken antreten dürfen, wie dies bei allen anderen Turnieren üblich ist. Auf den Anzeigetafeln in der Halle werde nicht ISR für Israel stehen, sondern IJF, die Abkürzung für Internationale Judo Förderation. Sollte ein Israeli eine Goldmedaille gewinnen, werde auch nicht die israelische Nationalhymne gespielt, so die Vorgaben aus Abu Dhabi.

Prominentester israelischer Teilnehmer ist Ori Sasson (27, Foto), der 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio die Bronzemedaille im Schwergewicht gewonnen hatte. Vor wenigen Tagen eroberte er beim Grand Prix in Tashkent die Goldmedaille.

Ministerin beschwert sich

Der Vorsitzende der israelischen Judovereinigung, Moshe Ponte, sprach wegen der diskriminierenden Einschränkungen mit Israels Sportministerin Miri Regev. Er sei bereit, die israelische Mannschaft von dem Turnier zurückzuziehen. Regev riet ihm davon ab. Sie beschwerte sich beim Präsidenten des Judo-Weltverbandes, dem Rumänen Marius Vizer. „Die Forderung, ohne unsere nationalen Symbole zu erscheinen, widerspricht der Trennung von Politik und Sport. Sie verhindert, dass Sport zu einer Brücke zwischen Völkern, Kulturen und Ländern wird.“

Diskriminierung wiederholt sich

Die Benachteiligung der israelischen Athleten ist nicht neu. Bereits vor zwei Jahren hatte Abu Dhabi ebenfalls alle nationalen israelischen Symbole verboten. Ministerin Regev hatte damals Regierungschef Netanjahu um Hilfe gebeten: Er solle sich dafür einsetzen, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen. Offensichtlich blieb dies erfolglos.

Abu Dhabi ist die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Sie gilt als eine der modernsten Metropolen der Welt und ist Partnerstadt von Bethlehem in den Palästinensischen Autonomiegebieten. 99 Prozent der Einwohner sind Muslime.

Bild: Der weltweit erfolgreiche Judoka Ori Sasson wird von Fans umlagert, die seinen Medaillengewinn in Rio feiern. In Abu Dhabi darf er nicht als Israeli antreten.

Foto: Roy Alima / Flash 90

Weitere News aus dem Heiligen Land