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Messerstecher muss 16 Jahre ins Gefängnis

JERUSALEM, 24.10.2017 (TM) – Bahaa A., ein 22 Jahre alter Einwohner des arabischen Jerusalemer Stadtteils Jabel Mukaber, ist zu einer 16-jährigen Haftstrafe verurteilt worden. Er hatte 2015 versucht, einen Polizisten zu erstechen. Das Gericht verurteilte ihn wegen versuchten Mordes und unerlaubten Waffenbesitzes.

Märtyrer-Videos angeschaut

Der Angeklagte hatte während des Prozesses erklärt, er habe sich radikalisiert, nachdem er auf Facebook Videos über islamische „Märtyrer“ angeschaut habe. Deshalb zog er, bewaffnet mit einem Messer, im Oktober 2015 durch die Straßen des jüdischen Stadtteils Nof Zion. Anwohner erschien er verdächtig, sie riefen die Polizei. Die eintreffenden Beamten forderten den jungen Mann auf, sich auszuweisen. Der zog daraufhin ein Messer und griff einen Polizisten an. Dessen Kollegen konnten den Angreifer überwältigen, bevor er jemanden verletzte.

Der Jerusalemer Distriktsgerichtshof begründete das harte Urteil mit dem hohen Wert menschlichen Lebens. Die Ideologie, durch die Ermordung von Menschen zum Märtyrer zu werden, verfolge den Tod als Ziel und beruhe auf extremer Hetze. Die Staatsanwaltschaft erklärte, das Gericht habe eine hohe Strafe gegen einen Terroristen verhängt, dessen Attacke durch die rasche Reaktion von Polizisten abgewendet werden konnte und keine Todesopfer forderte. Das Gericht habe damit ein abschreckendes Zeichen gesetzt.

Razzia in Ost-Jerusalem

Eine ganze Reihe von Terrorangriffen in den vergangenen Monaten wurden von Arabern verübt, die in Ostjerusalem leben. Neben Jabel Mukaber ist Isawiya ein Brennpunkt der Angriffe gegen Juden. Dort führte die Polizei am Montag eine Razzia durch und nahm 51 Personen vorläufig fest. Darunter waren nach Polizeiangaben mehrere Männer, die Steine und Brandsätze auf Sicherheitskräfte geworfen hatten. Nach dem Polizeieinsatz sammelten Mitarbeiter der Stadtverwaltung Abfall von den Straßen, entfernten Blockaden, überpinselten Graffiti und setzten Straßenlampen instand. Auch Fußgängerüberwege in der Nähe von Schulen erhielten frische Farbe.

Die Polizei hielt die Aktion für gelungen und erklärte, man habe die Sicherheit für gesetzestreue Bürger erhöht. Die linksgerichtete Menschenrechtsorganisation Ir Anim kritisierte dagegen das Vorgehen der Polizei: „Hunderte von bewaffneten Polizisten, die mitten in der Nacht Menschen verhaften, bringen nicht mehr Sicherheit.“ Stattdessen werde der Konflikt dadurch langfristig befeuert.

Nof Zion wird ausgebaut

Der Stadtteil Nof Zion (auf deutsch Zionsblick), in dem Bahaa A. seinen misslungenen Messerangriff durchführte, soll ungeachtet diverser Proteste weiter ausgebaut werden. Nof Zion liegt unmittelbar neben Jabel Mukaber, im Ostteil der Hauptstadt, den die Palästinenser als Teil ihres künftigen Staates ansehen. In Nof Zion gibt es bislang 91 Wohneinheiten, nun will die Stadtverwaltung weitere 176 genehmigen. Somit würde Nof Zion zum größten jüdischen Stadtteil im Osten Jerusalems.

Bild: Die Tatwaffe, mit dem der Messerstecher versuchte, einen Polizisten umzubringen. Foto: Israelische Polizei

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