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Ohne Fahne und Hymne: Israelischer Judoka gewinnt Gold in Abu Dhabi

ABU DHABI / JERUSALEM, 27.10.2017 (FJ) – Ein israelischer Judoka hat am Donnerstag beim Grand Slam Judo Turnier in Abu Dhabi eine Goldmedaille gewonnen, er musste jedoch seine eigene „Hatikvah“ (israelische Nationalhymne) singen, da sich die Veranstalter weigerten, die israelische Nationalhymne zu spielen.

Der 25-jährige Tal Flicker siegte in der Kategorie bis 66 Kilogramm, teilte der israelische Judoverband mit. Doch die Siegerehrung fiel ganz anders aus, als in anderen Ländern üblich. Statt der Landeshymne wurde die Hymne des internationalen Judoverbandes gespielt. Statt der israelischen Flagge wurde die Flagge des internationalen Judoverbandes gehisst. „Eine Riesenschande“ urteilte Israels Finanzminister Mosche Kachlon im Kurznachrichtendienst twitter. „Eine Schande für den Sportgeist“, schrieb die israelische Botschaft in Washington auf twitter.

Schon im Vorfeld des Turniers wurde den Israelis untersagt, Landessymbole wie eine Flagge auf ihren Anzügen zu tragen (Fokus Jerusalem berichtete). Dennoch traten zwölf israelische Judoka beim Turnier in Abu Dhabi an. Die Männer und Frauen gaben ihr Bestes – und wurden belohnt. Als Tal Flicker mit der Goldmedaille um den Hals auf dem Treppchen stand, sang er für sich die israelische Nationalhymne. „Israel ist mein Land und ich bin stolz, Israeli zu sein,“ sagte Flicker nach seinem Sieg. „Die Hymne des Verbandes hörte ich nur im Hintergrund. Für mich gab es in dem Moment nur die Hatikvah,“ erklärte Flicker. „Jeder dort wusste auch ohne unsere Landessymbole, woher wir kommen und für wen wir antreten.“

Bei den Frauen gewann die Israelin Gili Cohen Bronze in der Klasse unter 52 Kilogramm. Auch bei ihr wurde Israels Nationalhymne nicht gespielt und nicht die Flagge ihres Heimatlandes gehisst.

Der Grand Slam in Abu Dhabi ist nach WM und EM einer der wichtigsten Judo-Wettkämpfe des Jahres.

Der Gewinner singt alleine: https://twitter.com/twitter/statuses/923648184420839424

Das Foto zeigt die beiden erfolgreichen israelischen Judoka. Bild: International Judo Federation

Fokus Jerusalem berichtete bereits im Vorfeld über die Diskriminierung der israelischen Sportler:

Judo: Abu Dhabi verbietet israelische Flagge

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