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Mörtel bestätigt Ort von Jesu Grab

von Ulrich W. Sahm

JERUSALEM, 29.11.17 – Chemische Tests des Mörtels zwischen dem Urfelsen aus Kalkstein und der abdeckenden Marmorplatte auf dem „Grab Jesu“ in der Jerusalemer Grabeskirche haben eine ungefähre Datierung von 345 n. Chr. ergeben. Das berichtete National Geografic. So wurde bestätigt, dass es sich um jene Stätte handelt, die Kundschafter des Kaisers Konstantin entdeckt und mit einer Marmorplatte überdeckt haben, um sie zu kennzeichnen. Angesichts der turbulenten Geschichte der Kirche, die im Jahre 1006 völlig entkernt worden war, kam bei Historikern Skepsis auf, ob das heutige traditionelle Grab Jesu tatsächlich der ursprüngliche Standort war.

Die Jerusalemer Grabeskirche

Die Jerusalemer Grabeskirche, Wikimedia Commons, Jorge Láscar

Datierung bestätigt Konstantins Entdeckung

Der Mörteltest stützt die Theorie, dass sich der Standort seit seiner „Entdeckung“ unter Konstantin nicht geändert habe. Selbstverständlich gibt es keinerlei archäologische Beweise für die Existenz Jesu oder dafür, dass die Identität der Person Jesu dort in der Grabeskirche zur Verwesung auf ein Grablager gelegt worden war. Vor 2000 Jahren war es jüdische Sitte, die Toten erst in einer Höhle verwesen zu lassen und dann, nach 6 Monaten, ihre Knochen einzusammeln und in sogenannte Ossuarien, steinerne Grabkästen, zu legen. Auf die Kästen wurde meist der Name des Verstorbenen eingeritzt.
Laut Neuem Testament wurde Jesus im Jahr 30 oder 33 gekreuzigt. Hunderte Jahre später sandte der christliche Kaiser Konstantin (272-337 n. Chr.) Kundschafter nach Jerusalem, um Jesu Grab zu suchen. Sie wurden auf einen etwa 200 Jahre zuvor errichteten römischen Tempel hingewiesen. Den zerstörten sie und fanden darunter eine Höhle mit einem in den Fels gehauenen “Begräbnisregal” im Stil der Zeit. Das Edicule – “Grab Jesu” – wurde später darüber errichtet. Ein Geheimnis um das Grab war der Ursprung und das Datum der bei den Renovierungsarbeiten im Oktober 2016 freigelegten Marmorplatte gewesen. Die chemische Untersuchung des Mörtels ergab jetzt eine klare Datierung. Das ursprüngliche “Bestattungsregal” aus Kalkstein wurde ebenso wie die Kalksteinwände intakt gefunden.

Fotos: Wikimedia Commons, Britchi Mirela

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