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Israel bietet Zugvögeln ein Zuhause

KIRIYAT SHMONA, 09.12.2017 (FJ) – Über 64.000 Zugkraniche sind am Mittwochmorgen im Naturreservat „Hula- Tal“ in Nordisrael gezählt worden. Die Zahl macht ungefähr ein Drittel der Kraniche aus, die normalerweise jährlich auf ihrer Reise von Europa nach Afrika in Israel rasten.
Im Hula-Tal befinden sich viele Sümpfe und Seen. Für die meisten Tiere ist es ein Ort zum Erholen und Auftanken. Neben Kranichen werden im Naturreservat auch Störche, Pelikane, Kormorane und Reiher gesichtet. Besucher können auf einem Laufsteg die Vogelvielfalt beobachten.

Die Überwinterungsstrategie hat sich verändert

Die Route der Zugvögel geht über Russland, Finnland und die baltischen Staaten. Kleine farbige Ringe, die die einzelnen Vögel an ihren Füßen tragen, können Aufschluss über die genauen Routen der Vögel geben. Inbar Rubin, Managerin im Naturreservat, befürwortet die Markierung der Zugvögel nicht. „Wir markieren kaum Kraniche, aber die Europäer tun es. Da die Fußringe nicht wachsen, können keine neugeborenen Vögel markiert werden. Aus diesem Grund lauern die Menschen den Vögeln in ihren Nestern auf, um größere Vögel, die aber noch im Nest bei ihren Eltern wohnen, zu markieren“ erklärt Rubin das Vorgehen.

Seit einigen Jahren hat sich die Überwinterungsstrategie der Zugvögel verändert. Jahrelang haben die Vögel im Hula-Reservat nur Rast gemacht, inzwischen fliegt ungefähr ein Drittel der Vögel gar nicht mehr nach Afrika, sondern bleiben den Winter über in Israel. Grund ist die veränderte Landwirtschaft in Nordisrael. Nachdem aufgrund des hohen Wasserbedarfs die Baumwoll-Landwirtschaft durch den Anbau von Pflanzen abgelöst wurde, scheinen sich die Vögel und insbesondere Kraniche in Nordisrael sehr wohl zu fühlen. „Kraniche essen kein Fisch, lieben jedoch Erdnüsse. Diese werden in großen Mengen in Nordisrael angebaut“, erläutert Rubin.

Für die Vögel wird Mais bereit gestellt

Für die Bauern der Region ist die Überwinterung der Kraniche nicht von Vorteil. Einige Jahre lang wurde die Ernte stark geschädigt. Das israelische Vogelschutzgesetz verbietet es jedoch, Kraniche zu töten. Seit 1999 gibt es daher ein Vogelfütterungsprojekt. Täglich werden sechs Tonnen Mais für die Vögel bereitgestellt. Erdnüsse werden von den Vögeln zwar bevorzugt, sind jedoch als Futter für die Vögel zu teuer. Auch sollen die Vögel eigenständig nach Insekten jagen um nicht nur vom vorgesetzten Futter zu leben.

Einen Beitrag mit Impressionen aus dem Hula-Tal und einem Interview mit Inbar Rubin gibt es hier zu sehen:

 

Foto: Ein Kranich im Hula-Tal

Quelle: Wikimedia Commons

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