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„Unschuldiger“ Demonstrant wollte sterben

von Ulrich W. Sahm

JERUSALEM, 20.01.2018 – Der Tod des palästinensischen Demonstranten Ibrahim Abu Thuraya, 29, am Zaun zwischen Israel und dem Gazastreifen hatte weltweite Proteste und eine scharfe Verurteilung Israels zur Folge gehabt. Der Mann hatte angeblich 2008 bei einem israelischen Raketenangriff auf sein Haus in Gaza beide Beine verloren. Doch Recherchen ergaben, dass das ehemalige Mitglied der Präsidentenwache „Force 17“ und der spätere Hamas-Aktivist schon 2005 bei Kämpfen zwischen beiden verfeindeten Gruppen Schüsse in seine Beine erhalten hatte.

Israel auf der Anklagebank

Im vergangenen Dezember beteiligte sich der Mann im Rollstuhl und ohne Beine an den Protesten gegen die Trump-Rede. Gemäß internationalen Medienberichten hätten israelische Scharfschützen ihn mit einem Kopfschuss getötet, „obgleich er keinerlei Gefahr für die Soldaten“ dargestellt habe.

Neben kritischen Berichten in britischen Zeitungen über die Willkür israelischer Militärs gab es auch eine Verurteilung von Zeid al-Hussein, dem Hohen Kommissar der Menschenrechtsorganisation der Vereinten Nationen. Er äußerte sich „schockiert“ über die „unverständliche“ Tötung des Schwerbehinderten im Rollstuhl. Al Hussein erklärte ausführlich, wieso das ein Verstoß gegen „internationales Recht“ gewesen sei.

Als Märtyrer verabschiedet

Die Umstände des Todes von Abu Thuraya sind weiterhin ungeklärt. Aber inzwischen stellte sich heraus, dass der Mann sich am Tag vor der Demonstration von seiner Mutter und seinen Brüdern verabschiedet habe. Er wolle als „Märtyrer“ zu sterben. Damit ergibt sich die Frage, was der vermeintlich so „unschuldige Demonstrant“ im Rollstuhl getan hat, um seinen Wunschtraum zu erfüllen.

Bild: der getötete palästinensische Demonstrant Ibrahim Abu Thuraya. Foto: Screenshot Al Manar TV

 

Fokus Jerusalem berichtete über den Tod des Aktivisten:

Israel bestreitet gezielten Beschuss von beinamputiertem Demonstranten

Die „Süddeutsche Zeitung“ macht Israel für den Tod des Behinderten verantwortlich

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