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Ausgrabungsstätte Ein Hanya: Ein Biblischer Ort wird eröffnet

JERUSALEM, 01.02.2018 (FJ) – Was hat sich in diesen Ruinen wohl zugetragen? Nach fünf Jahren mühsamer archäologischer Arbeit, wurde die Ausgrabungsstätte Ein Hanya in den Bergen Judäas fertiggestellt und eröffnet. Ein historisch bedeutsamer Ort – insbesondere für die Geschichte des frühen Christentums und dessen Verbreitung.

Königliches Anwesen und Wirkungsort der ersten Christen

Die Ausgrabung enthüllt einige bedeutende Funde, darunter einige für königliche Strukturen aus der Zeit des Ersten Tempels typischen Säulenköpfe. Ähnliche Überreste von ionischen Säulen wurden in der Stadt Davids in Jerusalem und in Ramat Rahel bei der Ausgrabung der Paläste der Könige von Juda gefunden. Archäologen vermuten daher, dass das Grundstück in Ein Hanya während der Zeit des Ersten Tempels ein königliches Anwesen gewesen sein könnte, welches später zu einer jüdischen Siedlung umgebaut wurde. „Wir glauben, dass einige frühchristliche Kommentatoren Ein Hanya als den Ort identifiziert haben, an dem der äthiopische Kämmerer aus der Apostelgeschichte 8,26-40 getauft wurde“, erklärte Archäologe Dr. Yuval Baruch. „Die Taufe des Kämmerers durch Phillipus war eines der Schlüsselereignisse bei der Ausbreitung des Christentums. Daher hat die Identifizierung des Ortes, an dem sie stattfand, die Gelehrten über viele Generationen hinweg beschäftigt.

Bild: Die Ausgrabungsstätte Ein Hanya / Assaf Peretz (Israelische Altertumsbehörde)

Wurde der Kämmerer hier getauft? / Assaf Peretz (Israelische Altertumsbehörde)

Einen Brunnen für die Nymphen

Die Ausgrabungsstätte Ein Hanya beinhaltet die zweitgrößte Quelle der Region. Eine weitere bedeutende Entdeckung war ein großes byzantinisches System von Teichen, das auf dem Gelände gefunden wurde. „Ein großer Teich wurde in der Mitte eines weitläufigen Komplexes am Fuße einer Kirche errichtet, die einst hier stand. Um den Teich wurde ein überdachter Säulengang gebaut“, erklärte Irina Zilberbod, Ausgrabungsleiterin der israelischen Altertumsbehörde. Sie fügte hinzu, dass es schwierig zu erahnen sei, wofür der Teich benutzt wurde. „Möglicherweise zur Bewässerung, zum Waschen, für die Landschaftsgestaltung oder vielleicht für Taufzeremonien.“ Das Wasser des Teiches wurde durch ein Netzwerk von Kanälen in ein brunnenähnliches Gebäude umgeleitet, dass den Nymphen – griechische weibliche Gottheiten – geweiht war. Die Archäologin erklärte, dass insbesondere der Restaurierung des Brunnens große Aufmerksamkeit geschenkt wurde, einschließlich der Reinigung und des Ersatzes von fehlenden Steinen in der Fassade, basierend auf historischen Gemälden.

Foto: Der Brunnen in Ein Hanya / Israelische Altertumsbehörde

Der restaurierte Brunnen / Assaf Peretz (Israelische Altertumsbehörde)

Eine uralte Münze

Auch wurde eine Silbermünze der ältesten Währung, die jemals in der Gegend um Jerusalem entdeckt wurden, ausgegraben. Es handelt sich um die alte griechische Währung Drachme. Weitere ausgegrabene Münzen, Töpferwaren, Glas, Dachziegel und bunte Mosaiksteine, die aus der byzantinischen Zeit stammen, untermalen die Behauptung der Archäologen, dass die Stätte in dieser Zeit, im vierten bis sechsten Jahrhundert, errichtet worden ist.

Foto: Die Silbermünze / Israelische Altertumsbehörde

Die Silbermünze / Clara Amit (Israelische Altertumsbehörde)


Die Ausgrabungen wurden zwischen 2012 und 2016 durchgeführt. „Das Ergebnis ist ein außergewöhnlich schöner Ort der Archäologie, eine uralte Landschaft und ein einzigartiges Besuchererlebnis einbezieht“, heißt es in einer Mitteilung der israelischen Altertumsbehörde.

Der Naturpark, indem sich die Ausgrabungen befinden, wird innerhalb der nächsten Monate für die Öffentlichkeit kostenlos zugänglich sein.

Foto: Die Ausgrabungsstätte Ein Hanya
Quelle: Israelische Altertumsbehörde

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