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Lag Ba‘Omer: die lange Nacht der Lagerfeuer

JERUSALEM, 03.05.2018 (TM) – In ganz Israel wurden in der Nacht zum Donnerstag zum Ba’Omer-Fest Lagerfeuer angezündet. Allerdings gab es deutlich weniger Feuer als in den Vorjahren. Grund waren Warnungen der Feuerwehr und der Forstbehörde. Sie befürchteten angesichts der ungewöhnlich hohen Temperaturen, der Trockenheit und starker Ostwinde, dass es zu Flächen-, Busch- und Waldbränden kommen könnte. Mehrere Städte in Nordisrael haben das Entzünden der Feuer ganz verboten. Der israelische Oberrabbiner Yitzhak Yosef hatte ebenfalls dazu aufgerufen, die Sicherheitshinweise der Behörden zu beachten.

Tatsächlich mussten die Feuerwehren mehrfach ausrücken, größere Schäden wurden aber nicht gemeldet. In Jerusalem hatten die Wehrleute ein außer Kontrolle geratenes Feuer in der Nähe einer Schule im Stadtteil Ramot rasch unter Kontrolle.

Lag Ba‘Omer ist ein jüdisches Freudenfest. Es unterbricht die 49-tägige Trauerzeit zwischen Passafest und dem Wochenfest. Wie „Lag Ba‘Omer“ zum „Lagerfeuerfest“ wurde, ist unklar. Verschiedene Traditionen werden mit dem 33. Tag der Omer-Zählung in Verbindung gebracht. Manche wollen mit dem Lagerfeuer an den Bar-Kochba-Aufstand gegen die Römer (132 bis 135 nach Christus) erinnern. Die aufständischen Juden hatten sich damals Nachrichten per Signalfeuer von Berg zu Berg übermittelt.

Kabbalisten datieren den Todestag von Rabbi Schimon Bar Jochai auf „Lag Ba‘Omer“. Alljährlich versammeln sich deshalb Hunderttausende orthodoxer Juden am Berg Meron in Galiläa, wo er der Tradition zufolge beerdigt wurde. Dort findet dann ein riesiges Festival statt.

Erinnerung an die Römer

Die Omer-Zeit ist für das jüdische Volk eher eine traurige Erinnerung an die brutale Verfolgung durch die Römer. Auch der berühmte Rabbi Akiba und viele seiner Jünger wurden zur Zeit der Omer-Zählung ermordet. Einer anderen Überlieferung zufolge sollen 24.000 Torah-Schüler in dieser Zeit einer Epidemie zum Opfer gefallen sein, weil einer den anderen nicht genügend geachtet hatte. Deshalb wird während der Omerzählung eine Trauerzeit eingehalten, während der orthodoxe Juden ihr Äußeres vernachlässigen und keine Hochzeiten gefeiert werden.

Am 33. Omer soll dann aber das „Studenten-Sterben“ aufgehört haben. Deshalb wurde dieser Tag im Mittelalter zum Tag der jüdischen Studenten. Bis heute feiern die Studenten Israels Lag Ba‘Omer als ihr Fest. Nach einer Auslegung des 2. Buches Mose, Kapitel 16, von Moses Sofer fiel an diesem Tag zum ersten Mal Manna vom Himmel.

Trauerzeit unterbrochen

Auf jeden Fall werden am 33. Tag der Omer-Zählung die Trauerzeit und alle mit der Trauer verbundenen Sitten und Gebräuche unterbrochen. An „Lag Ba‘Omer“ darf man sich Bart und Haare wieder schneiden und Hochzeiten können stattfinden. Deshalb ist dieser Tag in Israel als Hochzeitstag sehr beliebt. Orthodoxe Juden schneiden an „Lag Ba‘Omer“ am Meron in einer feierlichen Zeremonie ihren dreijährigen Jungen zum ersten Mal die Haare.

Bild: Omer-Feuer auf dem Berg Meron. Foto: Shlomi Cohen / Flash90

Hier ein Video von Fokus Jerusalem zum Fest der Lagerfeuer:

 

 

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