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Israel bombardiert Gaza wegen Feuerdrachen

JERUSALEM, 06.05.2018 (TM) – Israelische Kampfflugzeuge haben in der Nacht zum Sonntag Stellungen der Hamas-Terrororganisation im nördlichen Gazastreifen angegriffen. Die Begründung des Militärs: Man habe auf die fortgesetzten Bemühungen der Terroristen reagiert, die mit fliegenden Brandsätzen versuchten, auf israelischem Gebiet Feuer zu entfachen. Der Armeesprecher bezog sich dabei auf die Feuerdrachen der Palästinenser: In den vergangenen Wochen haben sie immer wieder Lenkdrachen in Richtung Israel fliegen lassen, an denen ein Behälter mit einer brennenden Flüssigkeit befestigt war. Oft waren an den Feuerdrachen auch ein Stück Kohle oder Zuckertüten beigefügt, um eine möglichst lange Brenndauer zu sichern.

Von palästinensischer Seite wurden keine Toten oder Verletzte durch den jüngsten israelischen Luftangriff gemeldet. Die bombardierte Hamas-Stellung lag laut israelischem Militär in der Nähe des Grenzzaunes zwischen Israel und dem Gazastreifen. Dort kommt es seit Wochen zu gewalttätigen Protesten der Gaza-Palästinenser. Die fordern ein „Recht auf Rückkehr“ in das Land ihrer Vorfahren. Die Proteste begannen am 30. März und sollen bis Mitte Mai fortgesetzt werden.

Gras und Felder in Brand gesteckt

Der Feuerdrachen-Einsatz hat bereits mehrfach zu Bränden geführt. Am Freitag wurde so ein Feuer in der Nähe des Kibbuz Kissufim verursacht. Am Donnerstag stürzte ein Feuerdrache von Gaza auf Felder in Südisrael und löste dort einen großen Flächenbrand aus. Mehrere Tausend Quadratmeter Grasland und Felder fielen den Flammen zum Opfer.

„Die Armee wird weiter gegen alle Terroraktivitäten vorgehen, über und unter der Erde. Wir machen die Hamas für allen Terror im Gazastreifen verantwortlich“, heißt es in der heute veröffentlichten Stellungnahme der israelischen Streitkräfte. In Israel wird derzeit diskutiert, massiver gegen Palästinenser vorzugehen, die Feuerdrachen starten – bis hin zum Einsatz tödlicher Waffen.

Heftige Explosion in Gaza

Am Samstag hat es in Gaza eine heftige Explosion gegeben, durch die mindestens sechs Kämpfer des militärischen Flügels der Hamas getötet wurden. Die Al-Kassam-Brigaden machten Israel dafür verantwortlich. Die Armee bestritt jedoch, etwas damit zu tun zu haben. Palästinensische Medien meldeten einen „Arbeitsunfall“ – ein Begriff, der üblicherweise benutzt wird, wenn Terroristen durch ihre eigenen, vorzeitig explodierten Bomben ums Leben kommen.

Verletzte Jugendliche ein Fake?

Die israelische Armee beschuldigt die Hamas, sie fälsche die Zahlen der Verletzten bei den Unruhen an der Grenze. Am Samstagabend veröffentlichten die Streitkräfte deshalb Videoclips. Zu sehen ist, wie angeblich verletzte Jugendliche auf Tragen in Sicherheit gebracht werden. Am Ende des Clips verlassen sie die Trage und gehen, offenbar unverletzt, zu Fuß weiter. Ein weiterer Videoclip zeigt palästinensische Kinder am Grenzzaun, direkt neben brennenden Reifen. Israel wirft den Islamisten im Gazastreifen vor, Kinder und Frauen als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.

Bild: Gaza-Palästinenser starten einen Lenkdrachen, an dem ein Molotow-Cocktail befestigt ist. Foto: Abed Rahim Khatib / Flash90

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