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Iraner greifen israelische Stellungen auf dem Golan mit Raketen an

JERUSALEM, 10.05.2018 (TM) – Um 0:15 Uhr heulten die Luftalarmsirenen auf den Golanhöhen: Iranische Kuds-Spezialeinheiten haben in der Nacht zum Donnerstag von Syrien aus rund 20 Raketen der Typen Grad und Fajr-5 auf israelische Stellungen abgefeuert. Nach Angaben der israelischen Armee wurden vier Flugkörper durch das Abwehrsystem „Eiserne Kuppel“ unschädlich gemacht, die übrigen seien auf syrischem Gebiet niedergegangen, erklärte Militärsprecher Jonathan Conricus. Es habe keine Einschläge in Israel gegeben, niemand sei verletzt worden, gab er bekannt.

Massiver Luftschlag der Israelis

Die israelische Luftwaffe antwortete mit einem massiven Gegenschlag und griff rund 50 iranische Einrichtungen in Syrien an. Normalerweise geben die israelischen Streitkräfte keine Einzelheiten zu Militärschlägen bekannt. Doch zum Einsatz in der vergangenen Nacht veröffentlichten sie, welchen Einrichtungen in Syrien die Luftschläge gegolten haben. Demnach wurden iranische Beobachtungsposten, Radarstationen und ein Lager in Al-Kishwa bombardiert, ein von Iranern benutztes Militärgelände nördlich von Damaskus, Munitionslager der Kuds-Einheiten am internationalen Flughafen von Damaskus, Stellungen der Kuds-Einheiten und Militärposten in der Pufferzone. Außerdem sei die mobile Raketenabschussrampe vernichtet worden, von der aus die Flugkörper auf die Golanhöhen abgeschossen wurden. Sie sei knapp 40 Kilometer von Damaskus entfernt entdeckt worden.

Iran um Monate zurück geworfen“

Da die syrische Luftabwehr trotz vorheriger Warnungen das Feuer auf die israelischen Kampfjets eröffnet habe, seien mehrere Luftabwehr-Einrichtungen der Syrer ebenfalls unter Feuer genommen worden. Alle israelischen Flugzeuge seien sicher zu ihren Heimatflughäfen zurückgekehrt.

Aus Armeekreisen hieß es, die israelischen Luftschläge hätten die militärischen Fähigkeiten der Iraner in Syrien „um Monate zurück geworfen“. Am Morgen wurden die israelischen Bewohner der Golanhöhen aufgefordert, ihre Alltagsroutine fortzusetzen.

Die Kämpfe der vergangenen Nacht waren die bislang schwersten zwischen den Truppen des Mullah-Regimes in Teheran und den israelischen Streitkräften. Es war zudem der größte israelische Militäreinsatz in Syrien seit dem Yom-Kippur-Krieg 1973. Militärsprecher Concrinus erklärte, Russland sei vor dem Angriff informiert worden. Israels Ministerpräsident Netanjahu hielt sich am Mittwoch in Moskau auf, wo er mit Präsident Putin Gespräche führte. Russland und Iran kämpfen in Syrien zusammen auf Seiten des Machthabers Bashar Assad.

Teheran wollte Vergeltung

Israel hatte den Angriff der Iraner erwartet. Die hatten Vergeltung für vorangegangene Luftschläge gegen ihre Truppen in Syrien angekündigt. Israel unterstrich erneut, es werde keine dauerhafte militärische Präsenz der schiitischen Machthaber in Teheran im Nachbarland dulden. Die iranische Regierung ruft immer wieder zur Vernichtung Israels auf und unterstützt die Hisbollah-Terrorgruppe im Südlibanon mit Geld und Waffen.

Bild: Eine mobile Raketenabschussbasis der iranischen Kuds-Revolutionsgarden. Von einem solchen Fahrzeug aus wurden die Raketen abgefeuert, die israelische Stellungen auf den Golanhöhen treffen sollten. Die israelische Luftwaffe habe das Fahrzeug entdeckt und vernichtet, meldete das Militär. Foto: IDF

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