zurück zu Aktuelles

Jordanien lehnt Erneuerung der Pachtverträge mit Israel ab

JERUSALEM / AMMAN, 23.10.2018 (FJ) – Jordaniens Außenminister Ayman Safadi lehnte Premierminister Benjamin Netanjahus Bitte ab, einen wichtigen Teil des Friedensabkommens von 1994 neu zu verhandeln. Dies gab er am Montagabend in Jerusalem bekannt. Bei dem Abkommen trat Israel Gebiete der Arava-Wüste an Jordanien ab, unter der Prämisse, dass israelische Bauern, im Rahmen eines 25-Jährigen Vertrages, die Ländereien weiter pachten könnten. Der jordanische König habe sich jedoch entschieden, dass er die Pachtverträge kein weiteres mal erneuern wird. Er besteht darauf, dass es „nur die Frage ist, wie wir diese gepachteten Gebiete annullieren.

Jordanien: Wir werden nicht verhandeln

Im Gespräch mit einem jordanischen Nachrichtensender betonte Safadi, dass er das Versprechen König Abdullahs II. ünterstütze, die Kontrolle über diese Gebiete vollends zurückzugewinnen. Abdullah sagte am Sonntag, dass die Gebiete in jordanische Hände zurückkehren würden, sobald ihre Mietverträge im nächsten Jahr auslaufen. Wir werden nicht über die Souveränität in diesen Gebieten verhandeln, sagte der Außenminister über Naharayim und Tzofar in der südlichen Arava.

Netanjahu reagierte darauf mit den Worten, dass Israel Verhandlungen mit Jordanien aufnehmen werde, um das bestehende Abkommen zu verlängern. Dieses kann automatisch verlängert werden, wenn die einjährige Kündigungsfrist nicht eingehalten wird. Die jordanische Regierung steht außerdem unter Druck von Hardlinern, die bereits seit geraumer Zeit fordern die jordanische Souveränität in der Region wiederherzustellen. Safadi gab auch zu Bedenken, dass Israel keine Bemühungen unternommen hätte, Verhandlungen zu führen, doch selbst wenn, würde Jordanien nicht auf den Vorschlag eingehen.

In der Beziehung zwischen Israel und Jordanien liegt vieles im Argen

Israel und Jordanien waren im vergangenen Jahr in eine diplomatische Auseinandersetzung verwickelt, nachdem der israelische Sicherheitsbeamte Ziv Moyal im Juli 2017 zwei Jordanier erschossen hatte. Israel behauptet, dass das Feuer in Notwehr eröffnet wurde, nachdem einer der Männer versucht hatte, ihn zu erstechen. Die beiden Länder einigten sich darauf, den diplomatischen Kampf im Januar zu begraben.

Doch in der Beziehung zwischen Israel und Jordanien liegt schon lange vieles im Argen. Dies begann im Jahr 1997, als ein jordanischer Soldat Feuer auf eine Gruppe Schulkinder bei einer Exkursion eröffnete. Sieben von ihnen kamen ums Leben. Der Schütze Ahmed Daqamseh wurde später festgenommen und zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach fast 20 Jahren Haft entließ man ihn und er gilt in Jordanien als Held.

Bild: Naharayim, die sogenannte Oase des Friedens“, an der Grenze zwischen Israel und Jordanien. Foto; Basel Awidat/Flash90

Weitere News aus dem Heiligen Land