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Israelischer Ex-Minister gibt Spionage für Iran zu

JERUSALEM, 10.01.2019 (FJ) – Der frühere israelische Energieminister Gonen Segev hat vor Gericht gestanden, für Israels Erzfeind, den Iran, spioniert und Informationen weitergegeben zu haben. Im Gegenzug für das Geständnis hätten sich Staatsanwaltschaft und Verteidigung auf elf Jahre Haft und anschließende Bewährung geeinigt, so das Justizministerium. Die Einigung sei dem Bezirksgericht in Jerusalem präsentiert worden.

Gonen soll Kontakte zu iranischen Agenten gehabt haben

Israels Sicherheitsbehörden werfen Gonen Segev vor, er habe seit 2012 für den iranischen Geheimdienst spioniert. Er habe sich an Orten auf der ganzen Welt mit iranischen Agenten getroffen, zwei Mal sogar im Iran. Der ehemalige Energieminister habe seinen Kontaktmännern Informationen über den israelischen Energiemarkt, Sicherheitseinrichtungen, Gebäude sowie über israelische Vertreter im Bereich der Politik und Sicherheit übermittelt.

Die iranischen Kontaktleute hätten Segev ein Gerät zur Verschlüsselung geheimer Nachrichten gegeben. Segev habe auch Verbindungen zwischen Vertretern israelischer Sicherheitsbehörden und den iranischen Geheimdienstmitarbeitern hergestellt. Dabei habe er die Iraner als harmlose Geschäftsleute vorgestellt.

Wegen Schmuggel verurteilt

Der 63-Jährige Segev war schon 2005 wegen des Schmuggels von tausenden mit Schokolade überzogenen Ecstasy-Pillen zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Außerdem hatte er einen Diplomatenpass gefälscht. Nach Ende seiner Haft war der ausgebildete Kinderarzt nach Nigeria gezogen.

Nach Angaben des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet hatte ihm das zentralafrikanische Land Äquatorialguinea im Mai wegen seiner kriminellen Vergangenheit die Einreise verweigert. Danach sei er auf israelischen Wunsch in seine Heimat ausgeliefert und verhört worden.

Segev war in den neunziger Jahren Minister unter dem damaligen Regierungschef Jizchak Rabin, der später von einem rechtsextremen Israeli ermordet wurde. Er hatte mit seinem Wechsel von einer rechtsextremen Partei in die Arbeitspartei von Rabin unter anderem die entscheidende Abstimmung über Oslo-II durchgebracht und einen der Friedensverträge mit den Palästinensern über die Zukunft des Gazastreifens und des sogenannten Westjordanlandes.

Foto: GPO Israel

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