zurück zu Aktuelles

Israel gedenkt der Opfer des Holocausts

JERUSALEM, 01.05.2019 (TM) – Israel erinnert an die Opfer der gezielten Judenvernichtung: Mit einer Zeremonie in der Gedenkstätte Yad Vashem hat am Abend der Holocaust-Gedenktag des jüdischen Staates begonnen. Staatspräsident Reuven Rivlin warnte in seiner Ansprache vor dem Erstarken neofaschistischer und radikal anti-israelischer Kräfte in Europa. Wichtige Staaten würden mittlerweile von Regierungen mit antisemitischen Elementen geführt. Dagegen müsse Israel klar und deutlich seine Stimme erheben.

Netanjahu: Israel ist heute stark

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu unterstrich, weniger als 80 Jahre nach dem Holocaust verfüge Israel über politischen Einfluss und militärische Stärke, trotz der vielen Feinde des Staates. „Israel ist stark und wird weltweit mehr bewundert als je zuvor, auch an jenen Orten, an denen unsere Leute damals zu Staub wurden“, erklärte er. Die radikale Rechte, die radikale Linke und der radikale Islam seien sich in einem Punkt einig: dem Hass auf die Juden. Aber im Gegensatz zur Zeit des Holocausts könne Israel sich heute selbst verteidigen. Das israelische Militär (IDF) sei eine der stärksten Armeen der Welt.

Netanjahu ging auf eine Karikatur in der amerikanischen Zeitung „New York Times“ ein, die ihn als Dackel eines blinden US-Präsidenten Trump verunglimpfte und die weltweit als antisemitisch kritisiert wurde: „Hass-Karikaturen gegen Israel untergraben die Legitimität des jüdischen Staates.“ Als große aktuelle Bedrohung sah der Ministerpräsident den Iran. Dessen Führung drohe Tag und Nacht mit der Zerstörung Israels. Dies werde nicht ignoriert, man lasse sich vom Iran aber auch nicht schrecken. Netanjahu forderte die USA auf, den Druck auf das Regime in Teheran weiter zu verstärken.

Sechs Fackeln für sechs Millionen Tote

Ein Höhepunkt der Veranstaltung, die live im israelischen Fernsehen übertragen wurde, war das Entzünden von sechs Fackeln durch sechs Holocaust-Überlebende. Sie stehen symbolisch für die sechs Millionen von den Nazis ermordeten Juden.

Antisemitismus auf dem Vormarsch

Der diesjährige Gedenktag wird von einer drastischen Zunahme antijüdischer Gewalt überschattet. Das Jahr 2018 war eines der schlimmsten Jahre des letzten Jahrzehnts in Bezug auf Antisemitismus. Das geht aus einem Bericht der Universität Tel Aviv hervor, der zum Gedenktag veröffentlicht wurde. Er zeigt weltweit einen Anstieg der gewalttätigen Angriffe auf Juden um 13 Prozent im vergangenen Jahr, bei dem 13 Juden, davon 12 in den USA, starben. Die Anzahl der dokumentierten schwerwiegenden Fälle von Gewalt ist von 342 im Jahr 2017 auf 387 im Jahr 2018 gestiegen.

Die Länder mit der höchsten Fallzahl sind die USA mit über 100 Fällen, Großbritannien mit 68 Fällen und Frankreich und Deutschland mit jeweils 35 Fällen.

Am Donnerstag finden in Israel landesweit zahlreiche Holocaust-Gedenkveranstaltungen statt. Um 10 Uhr Ortszeit heulen die Sirenen und bringen das öffentliche Leben für einige Minuten zum Stillstand.

Bild: Ministerpräsident Netanjahu bei seiner Ansprache in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Foto: Noam Rivkin Fenton / Flash90

Weitere News aus dem Heiligen Land