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Ausgesetzt: Eltern lassen ihre Kinder an Gazagrenze zurück

JERUSALEM / GAZA, 21.05.2019 (TPS/IH) – Zwei Kinder aus Gaza sind von ihren Eltern am Erez-Grenzübergang ausgesetzt worden. Die Kinder waren zuvor im Al-Makassed-Krankenhaus in Jerusalem medizinisch behandelt worden. Nach der Entlassung am Sonntag sind die Eltern untergetaucht und halten sich nun illegal in Israel auf.
Die Armee hat inzwischen bekannt gegeben, dass sie die beiden Kinder sicher nach Gaza zurückgebracht hat.

Dies ist nicht das erste Mal, dass Gaza-Palästinenser ihre Kinder aussetzen, um sich illegal in Israel aufzuhalten. Laut Militär soll es jeden Monat mehrere solche Vorkommnisse geben.
Die Armee-Einheit COGAT, die mit der Betreuung der arabischen Bevölkerung in Judäa und Samaria, sowie Gaza betraut ist, machte im Februar einen ähnlichen Fall publik. Damals ließ ein Vater sein vierjähriges Kind allein am Erez-Grenzübergang zurück und blieb illegal in Israel. Auch dieses Kind hatte vorher medizinische Versorgung im jüdischen Staat erhalten.

„Inakzeptables Verhalten“

„Das Elternteil, das sein Kind begleiten und ihm ein Gefühl von Sicherheit geben sollte, entschied sich, als illegaler Einwanderer in Israel zu bleiben und sein Kind allein in den Gazastreifen zurückzuschicken. Niemand war bei dem Kind, um es sicher nach Hause zu bringen“, beschwerte sich ein Armee-Sprecher.

Auch Oberst Iyad Sarhan, Leiter der Koordinations- und Verbindungsverwaltung für Gaza, fand deutliche Worte: „Kinder am Grenzübergang auszusetzen ist ein inakzeptables Verhalten. Als Familienvater kann ich nicht nachvollziehen, wie ein Elternteil sein Kind verlassen und in die Hände eines Fremden geben kann, ohne sich um sein Wohlergehen und seine Sicherheit zu kümmern. Als Mensch und als Vater hoffe ich, dass dieses inakzeptable Verhalten aufhört und dass die Bewohner von Gaza ihren Kindern oberste Priorität einräumen“.

Fall Aisha Lulu sorgt für Aufsehen

Erst vor wenigen Tagen hatte die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) behauptet, dass einem Mädchen aus Gaza bei der medizinischen Versorgung in Israel Grausamkeit widerfahren wäre. Die fünf Jahre alte Aisha Lulu aus dem Flüchtlingslager Bureij soll kurz nach ihrer Rückkehr von einer Behandlung in Jerusalem verstorben sein. Das Mädchen litt an einem Gehirntumor.

Nach Darstellung der PA soll es keinem ihrer Familienangehörigen erlaubt worden sein, sie ins israelische Krankenhaus zu begleiten. Die israelische Armee hätte sich geweigert, den Angehörigen Einreisegenehmigungen zu erteilen.

Das Militär widersprach den Anschuldigungen. Aisha Lulu sei nur aus dem Grund allein nach Israel eingereist, da sich ihre Eltern geweigert hätten, Gaza zu verlassen, um die Tochter für die wichtige Operation nach Jerusalem zu begleiten. Die Eltern hätten sogar eine entsprechende Erklärung unterschrieben. Grundsätzlich werde im Fall von Minderjährigen eine Begleitung durch die Eltern als wichtig und notwendig erachtet.

Foto: COGAT

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