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Steigende Kriminalität in arabisch-israelischen Gemeinden: Vier Mordopfer innerhalb einer Woche

KAFR YASIF,  22.09.19 (DK) – Zwei arabische Staatsbürger Israels wurden am Samstag auf offener Straße erschossen und stellen damit bereits das dritte und vierte Mordopfer aus arabisch-israelischen Gemeinden diese Woche dar. Edib Dirawi und Iyad Badir kamen im Abstand von drei Stunden um. Die mehrheitlich arabische Partei „Vereinte Liste“, welche seit den Wahlen am 17. September die drittgrößte Fraktion in der Knesset darstellt, versprach die steigende Kriminalität in den betroffenen Städten zu bekämpfen. Die Zahl der Morde in der Bevölkerungsgruppe beläuft sich seit Beginn diesen Jahres bereits auf 62 gemeldete Fälle. Im Frühling kam es zu Demonstrationen vor der Knesset, welche der Politik vorsätzliche Untätigkeit bezüglich der neuen Gefahr auf den Straßen vorwarfen. 

Vereinte Liste verspricht steigende Kriminalität zu bekämpfen

„Die Wahlen sind vorbei, aber die Verbrechen in der arabischen Gemeinschaft gehen weiter. Vier Tote in zwei Tagen“, twitterte Ayman Odeh, Vorsitzender der „Vereinte Liste“. „Dies wird das erste Problem sein, mit dem wir uns befassen werden“, so Odeh. „Wir haben keine andere Wahl, als die Sicherheit wieder auf die Straße zu bringen und den Menschen das Leben in einer Gesellschaft ohne Waffen zu ermöglichen.“

Dirawi wurde unter Anwesenheit mehrerer Zeugen erschossen

Zeugen berichteten den hebräischen Medien, dass Edib Dirawi in seinem Auto in der Stadt Kafr Yasif saß, als sich ein Angreifer näherte und mehrmals auf ihn abfeuerte. Dies geschah in der Anwesenheit von Zuschauern verschiedenen Alters. Der 38-jährige Autohändler wurde mit einem Krankenwagen in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht, erlag auf dem Weg dorthin jedoch seinen Wunden. Die israelischen Sicherheitskräfte fahndeten nach dem Täter, haben jedoch bislang keine Festnahmen vorgenommen. „Wir sind sofort zu einem der Häuser geflohen und haben uns versteckt, bis der Schütze gegangen ist. Es war sehr gruselig. Meine Kinder haben geweint und haben Angst das Haus zu verlassen, seit es passiert ist“, erklärte ein Zeuge. Ein Verwandter von Dirawi sagte, die Familie sei schockiert und warte immer noch auf weitere Einzelheiten bezüglich des Vorfalls.

Der 36-jährige Iyad Badir wurde in einem Wohnviertel der Stadt Musmus erschossen. Zeugen berichteten, sie hätten mehrere Verdächtige gesehen, die aus der Wohngegend flohen. Ein Bewohner von Musmus nannte das Opfer eine ehrliche, aufrechte und respektvolle Person. „Jeder hier ist überrascht. Uns ist unklar, was das Motiv für den Mord sein könnte“, sagte der Nachbar Dirawis. Bereits zwei Tage zuvor wurden zwei Männer innerhalb eines Tagesin den Gemeinden Jisr az-Zarqa und Baqa al-Gharbiyye erschosen.

Bild: Männer bei einer Demonstration in Baqa al-Gharbiyye bezüglich eines Mordfalls im Januar 2019. Quelle: Yahya Amal Jabareen/TPS

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