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Archäologen finden 5000 Jahre alte „Großstadt“ aus der Bronzezeit

HARISH, 06.10.2019 (DK) – Bei Bauarbeiten im Norden Israels, nahe der Stadt Harish, wurden die Ruinen einer 5000 Jahre alten Stadt aus der Bronzezeit entdeckt. Archäologen vermuten, dass es sich bei der Stadt mit rund 6000 Einwohnern um eine antike Metropole handelte. Die Siedlung, welche sich über 65 Hektar Land erstreckt, scheint präzise geplant worden zu sein. Die Ausgrabungen fanden über die vergangenen zwei Jahre unter der Anleitung von Itai Elad, Dr. Dina Shalem und Dr. Yitzhak Paz statt. Insgesamt beteiligten sich über 5000 Studenten und Freiwillige an dem Projekt.

Archäologen: „Es handelt sich um das New York der Bronzezeit“

„Dies ist eine riesige Stadt – eine Großstadt in der frühen Bronzezeit, in welcher Tausende von Einwohnern, die ihren Lebensunterhalt mit Landwirtschaft bestritten, mit verschiedenen Regionen und sogar mit verschiedenen Kulturen und Reichen handelten. Es handelt sich um das New York der Bronzezeit in unserer Region; eine kosmopolitische und geplante Stadt“, erklärten die drei Leiter der Ausgrabung. Die Siedlung wurde in der Nähe von zwei Wasserquellen gebaut, aufgrund derer sich das Gebiet optimal zum landwirtschaftlichen Gebrauch eignet. 

Unter den 5000 Jahre alten Bauwerken entdeckten die Forscher nur wenig später Hinweise auf eine noch ältere Niederlassung. „Die Ausgrabung an dieser Stelle führte zu der Entdeckung von zwei Hauptsiedlungen“, erklärte Dr. Shalem in einem, von der israelischen Antikenbehörde (IAA) veröffentlichten, Video. „Die Frühere ist ungefähr 7.000 Jahre alt. Es ist eine sehr große landwirtschaftliche Siedlung. Zweitausend Jahre später wurde die zweite Siedlung zu einer der ersten bekannten Städte in dieser Region.“

Ausgrabung ermöglicht Einblick in Religion und Kultur der Zeit

Während der Ausgrabung entdeckte das Team ein auffällig großes Gebäude, welches sich deutlich von den umliegenden Wohnhäusern abhob. Die Forscher vermuten, dass es sich um einen Tempel oder um einen Schrein handle. Im Vorhof des Hauses befindet sich ein großes Steinbecken, welches wahrscheinlich bei religiösen Ritualen Verwendung fand. „Diese Erkenntnisse ermöglichen es uns, über die materiellen Entdeckungen hinaus einen Einblick in das spirituelle Leben der ansässigen Gemeinde zu bekommen“, so die Archäologen.

Unter den interessanten Artefakten befanden sich der Stempelabdruck eines Mannes, welcher die Hände in die Luft hält, sowie mehrere Figuren von Menschen, Tieren und Werkzeugen. „Diese überraschenden Erkenntnisse ermöglichen es uns erstmals, die kulturellen Merkmale der Bewohner dieses Gebiets in der Antike zu definieren“, heißt es in der Stellungnahme der IAA. Die Bevölkerung Kanaans zog in dieser Zeit zunehmends vom Land in die umliegenden Städte. “Die Forschungen an diesem Ort werden für immer ändern, was wir über die Verstädterung im Land Israel und in der gesamten Region wissen”, berichtete Dr. Paz. Die Ausgrabungsstätte soll unter Schutz gestellt werden, so dass sie auch zukünftig für Forschungsarbeiten zugänglich bleibt.

Bild: Luftaufnahme der Ausgrabungsstätte in der Nähe der Stadt Harish. Quelle: Assaf Peretz/Israel Antiquities Authority

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