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Klima: Israelische Forscher entwickeln CO₂-fressende Bakterien

REHOVOT, 29.11.2019 (DK) – Israelische Forscher des Weizman Institutes in Rehovot haben nach jahrzehntelanger Arbeit einen erstaunlichen wissenschaftlichen Durchbruch erlangt: Es gelang ihnen Bakterien gentechnisch so zu verändern, dass sie von Kohlenstoffdioxid anstelle von Zucker leben können. Diese CO₂-fressenden Mikroben könnten zukünftig den Weg für kohlenstoffneutrale Kraftstoffe bahnen, denn jenes Treibhausgas strömt täglich aus den Schronsteinen und Auspuffanlagen unserer Autos. Wissenschaftler warnen seit vielen Jahren vor den hohen CO₂-Emissionen, welche eine wichtige Rolle bei der Klimaerwärmung spielen.  

Bakterien sollen Treibstoffärmere Emissionen garantieren

Die genmanipulierten Bakterien sollen vor allem im Bereich der Treibstoffe und der Lebensmittel eingesetzt werden, um eine emissionsarme Produktion zu garantieren. Somit könnte mehr überschüssiges CO₂ aus der Atmosphäre entfernt werden. Zum Vorbild nehmen sich die Forscher ganz einfach die Natur: Pflanzen und im Ozean lebende Cyanobakterien wanndeln bei der Fotosyntese Kohlenstoffdioxid, Wasser und Lichtenergie in Sauerstoff und Glucose um. 

Da es sich sehr schwierig gestaltet den Prozess der Fotosyntese in einem Labor nachzuahmen, kam dem wissenschaftlichen Team unter der Leitung von Prof. Ron Milo eine andere Idee: Viele Jahre lang trainierten sie E. coli-Bakterien sich anstelle von Zucker von Kohlenstoffdioxid zu ernähren. Zu diesem Zweck wurde den Bakterien der Zucker vorenthalten, während CO₂ immer in Fülle vorhanden war. Nach nur einem Jahr stellten sich ein Großteil der Mikroben so um, dass sie sich ausschließlich von CO₂ lebten. 

Bakterien leben von „Luft“ anstatt von organischen Substanzen

„Unser Labor war das erste, welches die Idee verfolgte, die Ernährung eines normalen Heterotrophen [organische Substanzen fressend] zu ändern, um sie in Autotrophen [von der Luft lebend] umzuwandeln“, sagte Milo. „Anfangs klang es unmöglich, aber es hat uns auf dem Weg viel gelehrt, und am Ende haben wir gezeigt, dass es tatsächlich möglich ist. Unsere Ergebnisse sind ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Ziel einer effizienteren, umweltfreundlicheren Wissenschaft.“

Der Klimawandel ist eine, vor Allem in der europäischen Medienwelt, heiß diskuttierte Thematik. Forscher versuchen seit Jahrzehnten der Erwärmung der Atmosphäre, welche vor etwa 200 Jahren ihren Anfang nahm, effektiv entgegenzuwirken. Wissenschaftliche Durchbrüche in diesem Bereich werden deswegen nicht nur in der Welt der Forschung, sondern auch in der Öffentlichkeit oftmals gefeiert. 

Bild: Kolibakterien unter dem Mikroskop. Quelle: Gerd Altmann/Pixabay

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